Freundeskreis Klassische Yachten

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Blankes Messing, glitzerndes Meer -
180 klassische Yachten kamen nach Laboe


Laboe (hbr) Strahlender Sonnenschein, glitzerndes Meer, weiße Segel, glänzend polierte Messingbeschläge und sorgsam lackiertes Holz, dazu so weit das Auge reicht Masten, die in den Himmel ragen – ein maritimes Ereignis vom Allerfeinsten wie aus dem Bilderbuch hatte Laboe am Wochenende zu bieten. An die 180 klassische Yachten hatten sich dort zur XIII. Veteranenregatta eingefunden, einige schon 80 oder sogar gut 90 Jahre alt. Eine tolle Atmosphäre auch für bodenständige Seh-Leute, selbst wenn sie die liebevoll gepflegten Klassiker nur im Hafenbecken dümpelnd bewundern konnten; draußen auf der Förde, wo die "alten Damen" zeigten, was in ihnen steckt, waren die Segler unter sich. Der Einladung des "Freundeskreises klassischer Yachten" (Kiel) zu diesem größten Klassiker-Treffen in Deutschland waren auch Teilnehmer aus dem Ausland, hauptsächlich aus Skandinavien, gefolgt. Für alle waren die beiden Tage "ein optimales Erlebnis bei wunderbarem Segelwetter", schwärmt Wilfried Horns, Vorsitzender des Freundeskreises und natürlich selbst mit auf dem Wasser unterwegs. In dem bunten Gewusel im Hafen fanden sich wie in den Vorjahren die unterschiedlichsten Typen von Schärenkreuzer und Folkeboot bis hin zu Ketsch und Hansajolle. Sie boten ein schönes Bild – auch für absolute Landratten, die mit diesen Bezeichnungen gar nichts anfangen können – als sie am Sonnabend gegen zehn Uhr nach und nach langsam zur gemeinsamen Veteranenregatta ausliefen, die auf der Kieler Außenförde gestartet wurde.

Am Tag zuvor waren kleinere Wettfahrten ausgetragen worden, und die Veranstalter hatten auch schon ihren Restaurationspreis übergeben. Damit werden Eigner ausgezeichnet, die sich ganz besonders um einen "möglichst originalgetreuen Erhalt traditioneller Schwertboote, Kiel- und Motoryachten" kümmern – denn klassische Yachten, so der Freundeskreis, sind "schwimmende Kulturgüter", die es zu bewahren gelte. In diesem Jahr ging der Preis an Bernhard Kolbe aus Duisburg und seine "Germania III". Diese 8mr-Yacht, 14,97 Meter lang, ist 1935 auf der Werft Abeking & Rasmussen in Lernwerder vom Stapel gelaufen. Sie wurde extra für die olympischen Spiele 1936 gebaut und hat sich bei den damaligen Segelwettbewerben auf der Kieler Förde hervorragend bewährt: Die Crew gewann mit ihr "Bronze".

Seit elf Jahren besitzt Bernhard Kolbe das Schmuckstück und hat es nach und nach restauriert; mittlerweile sieht auch das Deck wieder aus wie 1936, erzählt er, "bis auf die Winschen, die gab es damals noch nicht." Seit Mitte der 90er-Jahre startet er mit der "Germania" regelmäßig bei Veteranenregatten. 1998 in Travemünde holte er sich in seiner Klasse den Weltmeistertitel, im letzten Jahr in Italien bei der WM wurde er Dritter.

"Nach Laboe komme ich immer wieder sehr gerne", erzählt der Duisburger, der die Förde als Segelrevier sehr schätzt und "Stammgast" bei der Veteranenregatta des Freundeskreises ist. Er mag die besondere Atmosphäre dieses "Oldtimer-Treffens" auf dem Wasser, bei der der Spaß und der Kontakt mit anderen Klassiker-Freaks im Vordergrund stünden. Aber der sportliche Ehrgeiz spiele auch eine Rolle, wie er lächelnd einräumt.

Mit sieben Mann ("das ist Regattabesatzung") ging die "Germania III" an den Start und kam in der Gruppe der großen mr-Yachten als Zweite ins Ziel hinter dem Marine-Zwölfer "Ostwind" aus Flensburg (Baujahr 1939). Von der "Ostwind" geschlagen zu werden – die im übrigen auch als schnellste Yacht des Tages nach gesegelter Zeit (3 Stunden 17 Minuten) den Preis der Gemeinde Laboe einheimste – sei wirklich keine Schande, meinte dazu Wilfried Horns. Spaß hatten schließlich alle auf dem Wasser, unabhängig von den gesegelten Zeiten, und auch beim abschließenden gemeinsamen Fest im Zelt bis in die späten Nachstunden.


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