Freundeskreis Klassische Yachten

Das "Zweitboot"
  
Hallooo,

habe ich eigentlich schon einmal von meinem "Zweitboot" berichtet oder ein Bild geschickt? Wenn nicht, will ich das heute einmal tun.

Ich denke zwar nicht, dass dieses Boot in die Kategorie der klassischen Boote fällt, wie sie im Sinne des Freundeskreis Klassischer Yachten ist, obwohl die Definition ja auslegungsfähig ist, wie man Artikeln im Mitgliederheft entnehmen kann.

Ich habe das Boot selber gebaut. Es handelt sich, was die Rumpfform und das Rigg betrifft, um den massstäblich genauen Nachbau einer Colin Archer Rettungsketch des Solli-Typs im Massstab 1:4. Die Aufbauten musste ich natürlich meinen speziellen Anforderungen anpassen.
Mit dem Bau hatte ich bereits zu Studentenzeiten angefangen, im Sommer 1990 schließlich, schon im Beruf stehend, fand der Stapellauf des Bootes statt. Es zeigte sich schnell, daß das Modell die guten Eigenschaften des Originals geerbt hatte. Es ist faszinierend, mit dem Kopf nur wenige Zentimeter über dem vorbeirauschenden Wasser zu sitzen. Man fühlt sich in dem kleinen Rumpf sehr geborgen und sicher. Die Perspektive und das Segelgefühl sind wie beim Original und man kann sich gut vorstellen, wie sich ein großer Colin Archer segelt. Das Segelverhalten ist sehr gut. Der Rumpf setzt im Seegang weich ein, es gibt kein Schlagen, wie bei so manchen modernen Konstruktionen. Das Boot liegt ausgeglichen am Ruder. Selbst wenn es durch eine Bö stark krängt, zeigt sich praktisch keine Tendenz anzuluven oder gar aus dem Ruder zu laufen. Die Manrövierbarkeit ist trotz des Langkiels und des relativ kleinen Ruders gut, aber natürlich dreht das Boot nicht auf dem Teller.

Das Original ist als Schwerwetterboot konzipiert. Das merkt man auch am Mini Colin Archer. Es braucht schon etwas mehr Wind, um das "ultimative Segelfeeling" zu erleben. Bei etwa 4-5 Windstärken fährt die Leereling durchs Wasser (Topsegel nicht gesetzt). Das Boot wird ab diesem Zustand sehr steif und ich habe es noch nicht erlebt, daß außer Spritzwasser massives Wasser über den Süllrand gelaufen ist. Zur Sicherheit hat das Boot aber im Vor- und Achterschiff Auftriebskörper und eine gute Handlenzpumpe. Bei mehr Wind wird es Zeit, ans Reffen oder ans Bergen einzelner Segel zu denken.

Die Richtungssteuerung erfolgt über Fußpedale, ähnlich wie bei den bekannten Mini-12ern. Trotz der vielen Segel ist deren Bedienung einfach. Alle Schoten laufen im Cockpit zusammen, beim Wenden sind nur Fock und Klüver zu bedienen.

Hier einige Daten zum Vergleich :

Colin Archer (Original) - Mini Colin Archer

Maßstab: 1:4
Länge: 14.25 m - 3.56m
Breite : 4.84 m - 1.21m
Tiefgang: 2.3 m - 0.57m
Verdrängung: 27 t - 421 kg (incl.Steuerman)
Ballastanteil: 5 t (19%) - 160 kg (38%)
Segelfläche 122 m” - 7.6 m”

Früher wollte ich mit dem Boot immer einmal an der Flensburger Rum-Regatta teilnehmen. Aber dann war mir der Aufwand doch immer zu groß und wenn dann das Wetter nicht passte, wäre alles umsonst. Nichts desto trotz, reizen würde es mich noch immer. Mal sehen, vielleicht doch eines Tages.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Steinlein

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