Klassische Yacht

Diskussionsbeiträge: Die klassische Yacht

Katalogisierung von klassischen Yachten ?

Enno Thyen

Eine Katalogisierung mit dem Ergebnis "klassische Yacht - ja oder nein" oder auch "wertvoll oder nicht" wird m.E. nicht realisierbar sein und ist auch überhaupt nicht anzustreben. Ich denke eher an eine (wertfreie) Katalogisierung oder auch Beschreibung/Einstufung, die verschiedene Aspekte nebeneinander und durchaus systematisch und exakt berücksichtigt. Für unbedingt erforderlich halte ich die folgenden Aspekte/Kategorien:

1) Eingruppierung nach Typ (Rennyacht/-jolle, Cruiser/Racer, Kreuzer, Arbeitsschiff - so genau und vollständig wie möglich, da in der Geschichte des Schiffes Veränderungen eingetreten sein können)

2) Einstufung nach Konstruktionsgrundlage (Einheitsklasse, Konstruktionsklasse, One-off)

3) Einstufung des Schiffes als historische Quelle (s. auch Heidbrink);
das bezieht sich unter anderem auf das Vorhandensein von Originalsubstanz und erhaltenen Baumethoden, auf das Wissen über Veränderungen einschließlich Datum, Umfang, Anlass, Durchführender usw., auf das Vorhandensein besonderer Baumethoden, Materialien, Konstruktionsmerkmale, auf die Einzigartigkeit der Quelle usw.

4) Einstufung des Schiffes hinsichtlich seiner individuellen historischen Bedeutung (Regattaerfolge, Reisetätigkeit, Designauszeichnungen, Einfluss auf Yachtbauentwicklung usw.)

5) Bedeutung des Schiffes in völkerkundlichem Zusammenhang (lokale Bedeutung, Beeinflussung des lokalen Segelsports, lokale Eigenständigkeit usw.)

6) Einstufung des Schiffes in funktioneller Hinsicht (Nutzung/Einsatz, Einsatzfähigkeit, technischer Zustand)

7) Einstufung des Exponatwertes (eine absolut nach Originalplänen in traditioneller Weise mit ausschließlich zur früheren Zeit gebräuchlichen Werkstoffen hergestellte Replik würde hier punkten, indem sie optimal "veranschaulicht", wie das entsprechende Fahrzeug damals ausgesehen hat - hat jedoch nichts mit Quellenwert zu tun !)

8) Einstufung der Bedeutung als Repräsentant/Idealform (für Konstruktionsklassen oder auch innerhalb der Konstruktionsklassen für bestimmte Ausprägungen, für Yachttypen s.o.)

Es mag noch weitere geeignete Kriterien geben, hier sind Anregungen gefragt.

Eher untaugliche bzw. problematische Kriterien sind meiner Meinung nach z.B. der prozentuale Anteil an Originalsubstanz, da dies zum einen häufig schwer nachvollziehbar ist und andererseits der Erhalt von Originalsubstanz zwangsweise umgekehrt proportional zur Nutzungsintensität und dem Alter des Schiffes ist. Auch Schönheit und Ästhetik eines Schiffes sind wohl kaum absolut zu bewerten, hängen sie doch immer unmittelbar mit der Funktion und den jeweiligen Anforderungen zusammen. Möglich wäre hier lediglich eine Bewertung innerhalb einer eng abgegrenzten Teilgruppe, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Noch einmal: Von einer Bewertung im Sinne einer Benotung des Wertes bzw. der Erhaltungswürdigkeit eines "älteren Wasserfahrzeugs" sind wir (noch) sehr weit entfernt und das finde ich persönlich auch sehr gut so. Man stelle sich nur vor: Der FKY als "Zertifizierungsstelle" für Klassische Yachten - ein erschreckendes Bild !

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Katalogisierung von klassischen Yachten ? Enno Thyen
Eine Katalogisierung mit dem Ergebnis "klassische Yacht - ja oder nein" oder auch "wertvoll oder nicht" wird m.E. nicht realisierbar sein und ist auch überhaupt nicht anzustreben. Ich denke eher an eine (wertfreie) Katalogisierung oder auch Beschreibung/Einstufung, die verschiedene Aspekte nebeneinander und durchaus systematisch und exakt berücksichtigt. Für unbedingt erforderlich halte ich die folgenden Aspekte/Kategorien: 1) Eingruppierung nach Typ (Rennyacht/-jolle, Cruiser/Racer, Kreuzer, Arbeitsschiff - so genau und vollständig wie möglich, da in der Geschichte des Schiffes Veränderungen eingetreten sein können) 2) Einstufung nach Konstruktionsgrundlage (Einheitsklasse, Konstruktionsklasse, One-off) 3) Einstufung des Schiffes als historische Quelle (s. auch Heidbrink); das bezieht sich unter anderem auf das Vorhandensein von Originalsubstanz und erhaltenen Baumethoden, auf das Wissen über Veränderungen einschließlich Datum, Umfang, Anlass, Durchführender usw., auf das Vorhandensein besonderer Baumethoden, Materialien, Konstruktionsmerkmale, auf die Einzigartigkeit der Quelle usw. 4) Einstufung des Schiffes hinsichtlich seiner individuellen historischen Bedeutung (Regattaerfolge, Reisetätigkeit, Designauszeichnungen, Einfluss auf Yachtbauentwicklung usw.) 5) Bedeutung des Schiffes in völkerkundlichem Zusammenhang (lokale Bedeutung, Beeinflussung des lokalen Segelsports, lokale Eigenständigkeit usw.) 6) Einstufung des Schiffes in funktioneller Hinsicht (Nutzung/Einsatz, Einsatzfähigkeit, technischer Zustand) 7) Einstufung des Exponatwertes (eine absolut nach Originalplänen in traditioneller Weise mit ausschließlich zur früheren Zeit gebräuchlichen Werkstoffen hergestellte Replik würde hier punkten, indem sie optimal "veranschaulicht", wie das entsprechende Fahrzeug damals ausgesehen hat - hat jedoch nichts mit Quellenwert zu tun !) 8) Einstufung der Bedeutung als Repräsentant/Idealform (für Konstruktionsklassen oder auch innerhalb der Konstruktionsklassen für bestimmte Ausprägungen, für Yachttypen s.o.) Es mag noch weitere geeignete Kriterien geben, hier sind Anregungen gefragt. Eher untaugliche bzw. problematische Kriterien sind meiner Meinung nach z.B. der prozentuale Anteil an Originalsubstanz, da dies zum einen häufig schwer nachvollziehbar ist und andererseits der Erhalt von Originalsubstanz zwangsweise umgekehrt proportional zur Nutzungsintensität und dem Alter des Schiffes ist. Auch Schönheit und Ästhetik eines Schiffes sind wohl kaum absolut zu bewerten, hängen sie doch immer unmittelbar mit der Funktion und den jeweiligen Anforderungen zusammen. Möglich wäre hier lediglich eine Bewertung innerhalb einer eng abgegrenzten Teilgruppe, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Noch einmal: Von einer Bewertung im Sinne einer Benotung des Wertes bzw. der Erhaltungswürdigkeit eines "älteren Wasserfahrzeugs" sind wir (noch) sehr weit entfernt und das finde ich persönlich auch sehr gut so. Man stelle sich nur vor: Der FKY als "Zertifizierungsstelle" für Klassische Yachten - ein erschreckendes Bild !
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