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"Bilder vom Segeln"

Der Hamburger Maler Hinnerk Bodendieck und der Kieler Fotograf Bernd Renard gaben am 10. September in einer gut besuchten Veranstaltung im "Zentrum Klassischer Yachtsport" Einblicke in ihre Sichtweisen maritimer Malerei und Fotografie. Beiden konnte an diesem Abend beim Malen bzw. beim Hantieren mit uralter Plattenkamera über die Schulter geschaut werden.

Bernd Renard zeigte eine original Daguerreotypie, stellte die Talbotypie, die Kollodium-Nassplatte vor und stellte klar: Die lange Belichtungszeit und die Notwendigkeit, die Platten vor Ort vorzubereiten und sofort zu entwickeln, schränkte in den ersten Jahren die Mobilität der Fotografie, Voraussetzung für Schifffotos, enorm ein. Durch die Trockenverfahren und die Verkleinerung der Kameras am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Fotografie mobiler; außerdem wurde eine industrielle Fertigung des fotografischen Aufnahmematerials möglich, da nun die Fotoplatten auch gelagert werden konnten.

Die Jahrzehnte dieser stetigen technischen Weiterentwicklung illustrierte Renard eindrucksvoll mit Fotos aus dem Archiv der Kieler Fotografenfamilie.

Als es schließlich möglich wurde, bewegliche Objekte wie Yachten dank kurzer Verschlusszeiten "festzuhalten", standen natürlich die großen Kaiseryachten im Mittelpunkt, eindrucksvolle Aufnahmen der Meteore oder der Iduna entstanden, aber auch die schnittigen Yachten der Sonderklasse wurden mit der Kamera eingefangen.


Sonderklasse "Marblehead", 1907, Aufnahme A. Renard

Schiffsfotografie, Bilder von Marine- und Handelsschiffen, seltener von Yachten, bildete auch in den nachfolgenden Jahrzehnten die wirtschaftliche Grundlage der Fa. Renard.


Die dynamische Bewegung von Yachten auf dem Wasser festzuhalten, ist nicht allein den Fotografen vorbehalten. Diese Dynamik mit wenigen Pinselstrichen zu erfassen, diese Art, Bilder zu malen, lernt man auch von
Hinnerk Bodendieck kennen. Ob von einer langen Reise von Schweden nach Portugal mit der „Undine“, dem Lastensegler von Joachim Kaiser, von der Regatta „Rund Skagen“ auf der Swan „Elan“ von Harald Baum oder einfach im Hafen von Laboe bei der Klassiker-Regatta, immer gelingt es ihm, die Schönheit von Yachten und Schiffen eindrucksvoll auf die Leinwand zu bringen. Mit seinem fotografischem Gedächtnis hält er die wichtigen Augenblicke fest, um sie später im Atelier auf die Leinwand zu bringen. Auch wenn viele Skizzen unmittelbar entstehen, während der Regatta im Cockpit oder auf dem Vordeck sitzend, auf dem Schoß seinen „Laptop“, wie er liebevoll sein Köfferchen mit Ölfarben, Pinseln und Palette getauft hat.
Diesen Laptop nutzte er auch während seines Vortrags im "Zentrum", als er über maritime Malerei diskutierte und zugleich malend seine Laboe-Regatta-Eindrücke auf die Platte brachte... Ein tolles Erlebnis.

Man merkte: Die Identifikation mit dem, was er zeichnet, gehört für ihn unbedingt dazu. Nur so kann er dem Betrachter das Gefühl vermitteln, was auf dem Bild passiert, was er gesehen hat. Und nur aus der Kenntnis des Segelns kann er das Motiv auf die wichtigen Teile reduzieren, eine Winsch muss nur angedeutet werden, nicht jede Relingsstütze muss abgebildet sein.


Die Ausstellung BILDER VOM SEGELN bildet den unterhaltsamen Rahmen, in dem sich die Besucher auf einen Törn durch die Geschichte der maritimen Malerei von 1882 bis heute entführen lassen konnten.

Ausstellung "Bilder vom Segeln" - Fotos: Bernd Renard


Die Ausstellung "Bilder vom Segeln - eine Reise durch die Epochen des Segelsports" ist noch bis Ende Oktober geöffnet
Montag bis Freitag, 14:00 bis 17:00 Uhr



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