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Internationale österreichische Traditionswoche, 23.- 27.7. 2013

Drohende Gewitterwolken am Horizont hinter den Bergen, aber blitzblauer Himmel über den Köpfen, dazu eine feine Brise begrüßten die Teilnehmer der Traditionswoche am Donnerstag nachmittag zur traditionellen Eröffnung. Nach Begrüßung durch den Kommodore des KuKYG, den Präsidenten des UYCWg und den Bürgermeister von St. Gilgen, segelten bei leichtem, aber völlig adäquatem Brunnwind 38 Traditionsyachten vor St. Gilgen: Drei Runden in perfekter Formation, begleitet von den Salutschüssen des K.u.K Infanterieregiments „Herzog Cumberland“, bildeten der perfekten Auftakt für die nächsten Tage, ganz zu schweigen von dem herzlichen Begrüßungsabend des UYCWg, der noch folgte.
Am Freitag herrschte wiederum, wie das ganze Wochende, strahlender Sonnenschein bei Temperaturen hoch in den 30ern. Trotzdem sprang pünktlich der Brunnwind an, sodass um 13 Uhr die erste Wettfahrt gestartet werden konnte, auf einem traditionellen Kurs, der auf Grund der Streckenführung wenigstens noch bei der ersten Runde auch eine intellektuelle Herausforderung bot. Der Wind erreichte zwar nur 1-2 Bf, sodass die Bahnverkürzung für die Ausgleicher durchaus angebracht war, aber diese und die darauffolgende Wettfahrt wurden bei durchaus optimalen Bedingungen gesegelt.
Die erste Wettfahrt wurde zuerst für die 6 teilnehmenden Sonderklassen, dann für die Drachen, und schließlich für alle restlichen Ausgleicher gestartet, wodurch die Sonderklassen "Chiavenna" und "Cima" als erste ins Ziel kamen: Sieger aber war der extrem schnelle 20er "Pollux" von Franz Kloiber. Spätestens nach der 1 Leeboje hatte man auch Franz Stummers Nordkreuzer "Hex" das Spinnakerfall vom Großfall zu unterscheiden gelernt, aber bei den leichten Windverhältnissen hatten weder der Nordkreuzer noch andere schwere Kajütkreuzer oder gar die Drachen realistische Chancen auf besonders gute Plätze, während neben den 22ern (Andreas Poell auf "Pongo" wurde 2.) das Wetter den 35ern (3. war Herbert Bichler auf "Mara") und dem Europadreissiger "Kismet" (4. unter Gottfried Eisl) gelegen kam.
Die zweite Wettfahrt unterschied sich nicht wesentlich von der ersten, allerdings kristallisierte sich an der 2. Leeboje heraus, wer der herausragende Pechvogel der Serie werden sollte: In Führung liegend, brach bei "Pollux" das Fockfall und das Boot musste heimgeschleppt werden. Damit war der Weg zum Sieg frei für die "Cima" des Rikolt von Gagern, der damit den Grundstein für den Gesamtsieg bei den Sonderklassen legte.
Den Abschluß des somit höchst erfolgreichen, wenn auch von eher gemütlichen Windverhältnissen geprägten Segeltages war das Gala-Diner des K.u.K. Yachtgeschwaders im Gasthof „Zur Post“ im Zentrum von St. Gilgen, eingeleitet durch einen ausführlichen "Aperitif", der nur tiefstapelnd als solcher bezeichnet werden konnte und, opulent gesponsort von der Marke "Carpe Diem", als eigener Empfang hätte gewertet werden können. Die dicken Gemäuer des Gasthofs „Zur Post“ verschafften dann auch neben den kühlen Getränken die notwendige Abkühlung von der Hitze des Tages.
Am darauffolgenden Samstag war der der Termin für die Startbereitschaft eigentlich schon mit 9 Uhr früh festgelegt worden, aber der Brunnwind liess sich noch mehr Zeit als am Vortag. Befürchtungen für einen Flautentag erfüllten sich glücklicherweise nicht, sodass immerhin schon um 14 Uhr die dritte Wettfahrt gestartet werden konnte, wiederum auf dem nun schon bekannten Traditionskurs vom Start nach St. Gilgen, von dort zur ersten Leetonne in Richtung Lueg und zu einer Dwarstonne vor der Falkensteinwand und zu einer Leetonne nahe der Franzosenschanze, von wo eine lange Kreuz ins Ziel vor dem UYCWg führte. Vielleicht war es der Manchen zu leichte Wind, der dem Europadreissiger "Kismet" und dem Nordkreuzer "Hex" einen Frühstart bescherte, aber während die "Kismet" sofort umkehrte und dann nach einer Aufholjagd noch Sechste wurde, kassierte die "Hex" eine Disqualifikation und verspielte damit die bei den leichten Winden ohnehin kleine Chance, an den Gesamtsieg bei der Traditionswoche von 2011 anzuknüpfen. Wieder zeigten bei leichtem Wind die 22er und die 35er ihre Stärken, Sieger wurde der Zweite der ersten Wettfahrt, die "Pongo" und Dritter die "Pollux", Zweiter der 35er "Mara" von Herbert Bichler. Bei den Sonderklassen hatte diesmal die "Chiavenna" von Peter Denzel mit einem 6. Platz die Nase vorne, aber insgesamt erging es den Jollen deutlich besser als den Yachten, und der kleine 10er "Baldung" von Artur Vlasaty fuhr mit einem 4. Platz trotz Vorschoterwechsels einen Spitzenrang ein, den er mit dem Sieg in der gleich darauf folgenden 4. Wettfahrt, ebenfalls bei leichtem Wind, noch übertraf. Zweiter der 4. Wettfahrt wurde der Europadreissiger "Kismet", während die darauffolgenden Spitzenplätze alle an die Rennjollen gingen: 3. war Franz Kloibers "Pollux", 4. Andreas Poells "Pongo", 5. Michael Gubis "Noris". Mit einem 7. Platz und dem bei weitem besten Ergebnis der Sonderklasse baute Rikolt von Gagern seine Führung in der Sonderklassenwertung weiter aus, während Walter Höller auf "Pia" einen Extremschlag mit Ausflug ins (fast) Ortsinnere von St. Gilgen nicht in einen Spitzenplatz ummünzen konnte. Trotz der Kollision eines 20ers mit dem schönen Starboot "Penelope" unseres Schweizer Segelfreunds Martin Fleck, die leider auch Spuren hinterließ, ging damit ein durchaus harmonischer, von weitgehend gleichmäßigen Winden geprägter Segeltag zu Ende.
Noch harmonischer, und deutlich feuchter als der heiße Sommertag, gestaltete sich die vom UYCWg organisierte Stegparty. Lebende alpenländische Musik, ein ausgezeichnetes kaltes Buffet der Restaurantbetreiber des UYCWg und kühles Freibier bei körpertemperaturnahen Aussentemperaturen machten den Abend zu einem rundum gelungenen Seglerfest.
Heiß und vorerst flau brach auch der Sonntag an, Freibier, Weißwürste und coole Rhytmen der Gruppe "Doreece" vertrieben aber rasch die Zeit bis zum Start der Langen Wettfahrt, die durch die Seeenge bis nach St. Wolfgang führen sollte und zu der im Rahmen des Blauen Bandes auch andere als Traditionsyachten zugelassen waren. Somit starteten bei sehr leichten Winden schließlich um die 60 Yachten und Jollen auf den langen Weg, aber die Wettfahrtleitung ließ Milde walten und legte die Leetonne direkt in die Enge zwischen Abersee und St. Wolfgang. Somit hätten auch die langsamsten in annehmbarer Zeit zurück sein können - ja, wenn ein Bojenleger nicht die Leetonne etwas zu früh wieder aufgenommen hätte und deswegen die BB17 "Anima", durch den leichten Wind ohnehin schwer gehandicapt, auf der Suche nach der Leetonne bis nach St. Wolfgang fuhr und dementsprechend spät - nach letztendlicher Aufgabe der Bojen-Suche - wieder in St. Gilgen eintraf, was die Preisverteilung einigermaßen verzögerte. Richtiges Pech hatte in der langen Wettfahrt wieder Franz Kloiber auf dem 20er "Pollux", der auch diesmal wieder Probleme mit seinen Fallen hatte und aufgeben musste, damit die Chance auf einen vor den langen Wettfahrt noch durchaus realistischen Gesamtsieg endgültig verspielend.
Da die lange Wettfahrt mit Preisen für das Blaue Band und Weiße Band (beides von einer ESSE850 gewonnen) sowie die Traditionswoche für die Ausgleicher, für die Drachen und die Sonderklassen separat gewertet wurden, gestaltete sich ausführlich und preisreich: Der von Rikolt von Gagern (UYCWg) gestiftete "Cima-Preis" ging letztendlich an die "Cima" selbst und nicht an die nur knapp um 2 Punkte zurückliegende "Chiavenna", und auch der repräsentative große Preisteller des KuKYG verlieh der Siegerehrung besonderen Glanz. Letzteren gewann Andreas Pöll (UYCAs) auf der 22er Rennjolle "Pongo", gefolgt von  Michael Gubi (UYCMs) auf dem 22er "Noris", die schnellste Kielyacht war die 35qm-Rennklasse "Mara" von Herbert Bichler (UYCWg), der damit auch der schnellste 35er war. Bei den separat gewerteten und um den „Drachenkristall“ segelnden 12 Drachen siegte der Drachen "Aigina" des Anton Wutschl (SYC) vor der "Silhouette" des Wolfgang Daurer (UYCWg). Zahlreiche weitere Preise für die Teilnehmer stellte der UYCWg mit seinem "clubeigenen" Wein sowie die Marke "Carpe Diem" mit vielen Fläschchen Kombucha, die schon während der Vortage immer wieder den Durst der Regattateilnehmer hatten stillen helfen. Alle Teilnehmer erhielten auch wieder das repräsentative Cockpitschild des KuKYG als Erinnerung an diese äusserst gelungene und harmonische Veranstaltung, die der UYCWg in vorbildlich effizienter, freundschaftlicher und hilfreicher Weise abwickelte, und die wieder eine ganze Reihe geschichtsträchtiger klassischer Yachten am Wolfgangsee zusammenführte.
Rudy Simek (im Foto als Kanonier)



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