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12mR- und 8mR-WM zur Rolex Baltic Week mit König Harald V. am Start


Foto: Rolex/Nico Krauss


Rolex-Pressemitteilung:

Die Meter-Yachten und die Flensburger Förde, das ist schon eine innige Beziehung. Ihren vorläufigen Höhepunkt wird sie im kommenden Jahr bei der achten Rolex Baltic Week erleben, weil neben der Robbe & Berking 12mR-Weltmeisterschaft nun auch die Achter hier zur WM bitten. Und das begeistert auch seine königliche Hoheit Harald V. von Norwegen, der am Steuer mit seiner 8mR-Yacht „Sira“ dabei sein wird. Vom 28. Juni bis zum 3. Juli 2011 wird der Flensburger Segel-Club (FSC) in Kooperation mit dem Kieler Yacht-Club (KYC) Gastgeber für die Crème de la Crème der Klassiker, zu der auch die Teilnehmer des Robbe & Berking 6mR Sterling Cups gehören. Die 12mR-Eigner hatten erstmals 2008 vor Glücksburg ihre globalen Titelträger gekürt, nachdem die 8mR-Elite 20! 05 zur Euro dort war.

Die erste offizielle Meldung zu einer Segelregatta ist immer etwas Besonderes. Wenn sie zudem noch aus einem europäischen Königshaus kommt, erstrahlt ein hochklassiger Event sofort in einem außerordentlichen Glanz. Kein Geringerer als König Harald V., seit Jahrzehnten als ausgezeichneter Hochseesegler und Vollblutsportler bekannt wie beliebt, wird aus dem Oslofjord in die Flensburger Förde kommen. Als Eigner und Steuermann einer Vielzahl von Topregattabooten unter dem Namen „Fram“ pflegt der Monarch auch eine klassische Ader und bringt die „Sira“ von 1938 mit der Segelnummer NOR 33 an den Start. Bootskapitän Kjell A. Myrann schickte das Meldeformular für die siebenköpfige Crew unter Führung des Königs – wie sollte es für die modernen Norweger anders sein – per Email und kündigte ein Begleitboot an. Ob es die königliche Staatsyacht „Norge“ sein wird, die zur Ro! lex Baltic Week vor dem Hafen vor Anker geht, ist noch offen.

In Gefolge des Königs sollen allein drei norwegische 12mR-Yachten den Weg nach Flensburg antreten, berichteten Insider des Landes nach der erfreulichen Meldung. Der Titelkampf der Zwölfer, die von 1958 bis 1987 America’s Cup-Klasse waren, wird auch zu einem Heimspiel für die beiden Schmuckstücke im Glücksburger Hafen. Die 2008 nach jahrelanger Restaurierung wieder vom Stapel gelaufene „Sphinx“ (Jahrgang 1939) und die „Anitra“ (1928), die nach nicht minder aufwendiger Frischzellenkur wieder in ihrem alten Glanz erstrahlt, haben die Flensburger Förde als ihr Heimatrevier gewählt. Und so wird es inmitten der hochkarätigen Flotte zu einem aufregenden Vereinsduell um das beste Schiff dieser majestätischen Klasse kommen.

Als Topfavoritin jedoch gilt die „Nyala“ (1938) unter der amerikanischen Segelnummer US-12, die bereits 2008 den Bug vorn hatte. Der italienische Eigner und „Prada“-Boss Patrizio Bertelli lässt seinen Zwölfer meist von einer im America’s Cup erprobten Proficrew segeln. Damals siegte der Modezar vor der „Trivia“ (1937) des Hamburger Internetpioniers Wilfried Beeck. Diese hatte 2010 in einem spannenden Finale der Rolex Baltic Week den Robbe & Berking 12mR Sterling Cup vor der „Sphinx“ und Patrick Howaldts „Vanity V“ (1936) vom Königlichen Dänischen Yachtclub Kopenhagen (KDY) gewonnen.

Ein weiterer interner Zweikampf wird zwischen der „Heti“ aus Hamburg und der „Erna Signe“ aus Sandefjord in Norwegen erwartet. Beide Schiffe gehören der Division „Antique“ an, stammen also aus den Gründerzeiten der Meter-Klassen. Die betagte Norwegerin feiert im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag. Was also wäre da passender als die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft? Der „Erne Signe“ steht die „Heti“ kaum nach. Ihre dann 99 Jahre sind allerdings nur an Riss und Segelplan mit Gaffelrigg zu erkennen. Denn das Schiff wurde durch den Verein „Stiftung Hamburg Maritim“ über das Projekt „Jugend in Arbeit“ in jahrelanger Arbeit restauriert und vor wenigen Jahren mit dem historischen Rigg wie neu wieder in Fahrt gebracht.

Gegen weitere Bewerber aus Frankreich und Italien hat sich die Flensburger Veranstaltung dank ihres Charmes bei den Verantwortlichen der International Eight Metre Association (IEMA) durchgesetzt. „Die Klassenvereinigung der Achter hat das Angebot sehr gern angenommen, die WM beim FSC auszutragen. Von den guten Erfahrungen in 2005 und dem Euro Cup während der Rolex Baltic Week 2010 ist die Klasse sehr angetan“, sagt Andreas Lochbrunner vom Lindauer Segler-Club, der die Flotte der Achter 2006 zur Weltmeisterschaft am Bodensee empfangen hatte. Er lobt auch die reibungslose Zusammenarbeit der beiden veranstaltenden Vereine FSC und KYC.

Der umtriebige Eigner des Achters „Elfe“ geht davon aus, dass ein großes Feld von mindestens 15 Booten in der Flensburger Förde an den Start gehen wird. „Lediglich die Tatsache, dass die Zwölfer zeitgleich ihre WM segeln, erschwert die Teilnahme für einige Eigner, die in beiden Klassen aktiv sind. Wir werden uns daher bemühen, Chartern zu organisieren“, verspricht Lochbrunner. Es selbst will mit seiner außergewöhnlichen Yacht auf jeden Fall dabei sein. Der schmucke Abeking & Rasmussen-Bau ist der einzige Zweimast-Achter. Die Ketsch ist zudem mit einem seltenen Spreizgaffelrigg ausgestattet.

Die „Elfe“ wird wohl erneut in einem vereinsinternen Duell des Lindauer SC auf die „Sposa“ von Richard Gervé treffen. Die mit einem Gaffelrigg getakelte Yacht wurde wie die „Elfe“ 1912 gebaut und gehört damit zur Division First Rule (Baujahre 1907 bis 1919). Nach der Rolex Baltic Week 2010 war die „Sposa“ gleich im Norden geblieben und kann damit 2011 ohne Landtransport an den Start gehen. Andreas Lochbrunner hofft, dass weitere Yachten der First-Rule-Division dabei sein werden. Das könnte unter anderem die von William Fife III. konstruierte, 1910 fertiggestellte und inzwischen wieder toprenovierte „Lucky Girl“ von Siegfried Buss sein, die zwar unter britischer Flagge segelt, aber am Bodensee liegt. Oder auch die im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiernde „Edit“ von Wilhelm Wagner aus Bodman, die 1911 nach einer Konstruktion von Alfred Mylne ebenfalls in Finnland für die Olympischen Spiele gebaut wurde, die im Jahr darauf in der schwedischen Hauptstadt Stockholm stattfanden.

Die größte Division aber werden die „Classic“-Achter (Baujahre 1920 bis 1966) stellen. „Die Skandinavier werden sicherlich mit mehreren Schiffen dabei sein. Allein in Finnland gibt es viele klassische Achter“, sagt Lochbrunner. Naturgemäß sollten die „Modern“-Achter (Baujahre 1967 bis heute) am schnellsten auf der Regattabahn unterwegs sein. Drei bis vier moderne Schiffe dieser klassisch-schönen Risse dürften sich in einem Feld mit ihren historischen Vorgängern messen. Zu den Favoriten zählt dabei die Schweizer „YQuem II“ von Jean Fabre, die im Sommer 2010 beim Euro Cup der Achter während der Rolex Baltic Week in Kiel triumphierte. Zur größten Konkurrentin dürfte die 1995 gebaute „Aluette“ von Iris Metten (ebenfalls Schweiz) werden, die sich 2010 vor Toronto bereits zum dritten Mal den WM-Titel sicherte – vorausgesetzt, die Yacht wird aus Nordamerika zurück nach Europa überführt.

Rund 20 Achter könnten vor Glücksburg an die Startlinie gehen. Sie werden in Sichtweite zum Ufer auf Up-and-down-Kursen segeln. Die Rennen der ORC-Weltmeisterschaft im September 2010 haben gezeigt, dass das idyllische Revier der inneren Förde zwischen Deutschland und Dänemark dafür bestens geeignet ist. Je neun Wettfahrten sind für die Robbe & Berking 12mR- und die 8mR-Weltmeisterschaften geplant, die am 29. Juni beginnen. Ein Ereignis, auf das sich auch der oberste Wettfahrtleiter des FSC, Claus-Otto Hansen, jetzt schon freut: „Die Rolex Baltic Week 2011 wird ein herausragender Event, der dafür sorgen wird, dass sich der gute Ruf der Flensburger Förde als Meisterschaftsrevier weiter etablieren wird.“



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