Neuer alter Schärenkreuzer

Der 14. Oktober 2017 war schon ein besonderer Tag, denn zum ersten Mal seit Jahrzehnten konnte wieder ein neuer Sk75 getauft werden.

In Radolfzell am Bodensee entstand auf der Werft von Josef Martin ein 75-Quadratmeter-Schärenkreuzer. Das Besondere daran: Dem Neubau liegen Pläne aus dem Jahr 1923 zugrunde. Die Konstrukteurin Juliane Hempel stieß auf die nie umgesetzten Pläne Estlanders, als sie für den Martin-Kunden nach einem Klassiker suchte. Lang und schmal sollte der sein und ein echtes Original.

Mit den Holzboot-Spezialisten bei Josef Martin hat Hempel schon so manches Projekt umgesetzt. Das Schiff entstand dort seit 2015 in Komposit-Bauweise, das heißt, dass die Spanten teils aus Stahl und die jeweils dazwischen eingebauten Spanten aus Holz entstehen. Laut Martin wird bei den Stahlspanten die Dimensionierung original eingehalten. „Allerdings bauen wir diese nicht in schwarzem Material, Eisen verzinkt, sondern in Edelstahl.“ Die Yacht wurde mit Khaya-Mahagoni massiv karweel aufgeplankt und schließlich natur lackiert.

Die Arbeit der Konstrukteurin umfasste das kleinste Detail. Sie lieferte nicht nur die gesamten nachberechneten Risszeichnungen, sondern auch Plankenpläne und Schmiegewinkel für jedes einzelne Nirospant und jede Wrange, wie Juliane in ihrem Vortrag auf dem FKY-Symposium 2017 in Hamburg eindrucksvoll darstellte.

Bericht des DBSV