REGATTA

Inselabenteuer im Sturm- und es geht doch ...

II. Midsommer Classics in Flensburg: Nichts ging mehr. „Wenn ihr mit dem Boot kommen wollt, ruft vorher an – das Wasser ist weg...“. Wind gab´s dafür überreichlich zum Regattawochenende in der Flensburger Förde. 60 Boote waren gemeldet, aber nur etwa 30 Teilnehmer schafften es, sich gegen den steifen Westwind zu den Ochseninseln durchzukämpfen. Die hochmotivierte und eigens aus Berlin angereiste Crew der 22er Schäre EOS musste an Land bleiben, da der Flensburger Hafenmeister abgewinkt hatte. Sogar zum Kranen war zu viel Bewegung in der Luft. Lange Gesichter auf Seiten der Veranstalter und besorgte Blicke gen Himmel am Freitagabend: Was wird bloß aus den morgigen Wettfahrten?

Die Ausgangslage für die zweiten „Midsommer-Classics“ war also recht bescheiden. Doch dann stellte sich – für Segler, insbesondere Segler klassischer Yachten, wohl typische „so what“- Haltung ein und die Pinne wurde mit unglaublich viel Elan und Einsatzfreude umgelegt. Heiner Kreuz und das Team der Okse Oer machten das Allerbeste aus dem verwehten Wochenende, das für alle Beteiligten zu einem wunderschönen Inselabenteuer wurde, - am Sonntagmorgen gekrönt von einer kurz entschlossen verschobenen Wettfahrt! Glücklicherweise gehören die dänischen Ochseninseln nicht zu den schwer erreichbaren Hochseeinseln. So standen dann auch viele Teilnehmer am dänischen Strand und warteten auf die kleine Fähre, die sie in wenigen Minuten zum Mittsommerfest bringen konnte. Oder lagen im sicheren Abstand zum Inselwatt vor Anker, um sich vom unermüdlich pendelnden Tender (am Steuer natürlich Heiner Kreuz) in den kleinen Inselhafen verholen zu lassen. Geriet der Freitagabend noch zum frühherbstlichen, gemütlichen Klönabend im neu gestalteten Inselcafe- Restaurant, so wurde der Samstagabend zum richtigen Mittsommerfest. Mit langem stimmungsvollen Sonnenuntergang, heißen Live-Rhythmen, Paella und köstlichem Büffet in der großen Bootshalle. Gekommen waren alle (beinahe zumindest). Wenn auch nicht auf eigenem Kiel. Der Stimmung hatte der Tag „Auszeit“ ebenfalls nicht geschadet. Erholung pur bei Inselerkundungen (maximale Laufzeit 30 Minuten), gemütlichen Schnacks vor herrlichster Urlaubskulisse oder aus Schweden importierten Gesellschaftsspielen.

Am Sonntagmorgen fiel der Startschuss dann bei leichten Winden und Sonnenwetter. Bis Drei führte der Kurs aus der Förde hinaus und nach der Wende hingen schon wieder die ersten dunklen Wolken über Flensburg. Die brachten jedoch nur allerbesten Regattawind. “Sphinx” zeigte dem Feld den Weg durch ihr Heimatrevier, verfolgt von einem wunderschönen Querschnitt durch die Klassikerszene von der stattlichen “Harmattan”-Yawl, der super- segelnden 100 Jahre alten Segellängenyacht “Phönix”, Schärenkreuzern wie der lang vermissten “Tre Sang” bis zur BM-Jolle “Risk”. Alles ging also doch!

Hella Peperkorn



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