Freundeskreis Klassische Yachten

Anstriche - Arten und technische Merkmale

ANTWORTEN AUF DIE FRAGEN VON DER ERSTEN SEITE

Diese (und andere weitere) Fragen sollte sich wirklich jeder stellen, denn davon hängen Haltbarkeit und Wirksamkeit der Anstreichmittel ab!

Ist mein Revier das Salz- oder das Süsswasser?
Nicht nur die Anti-Foulings sind ggf. für das eine oder andere Revier ausgelegt. Im Süsswasser ist eigentlich kein „starkes“ Anti-Fouling notwendig. Aber das Salzwasser bildet nach dem Trocknen Kristalle, die wie Schmirgel wirken, wodurch ein festerer Lack angeraten ist, bzw. öfters/jährlich ein zusätzlicher Anstrich notwendig wird. Regelmässiges Abspülen mit Süsswasser kann dabei sehr helfen.


Habe ich das Boot in der Saison im Wasser oder zwischendurch immer wieder an Land (Trailer)?
Dieses „Wechselbad der Elemente“ sagt keinem Holzboot zu. Gerade vollgesogen, leergepützt und gesegelt, kommt es danach auf einen Trailer (und schubbert sich dabei den Rumpfanstrich ab), trocknet wieder und läuft bei nächster Segelgelegenheit wieder voll.

Entweder ist das Holz noch völlig in Ordnung oder mit einer wasserdichten Schicht überzogen – oder man hat viel Zeit, damit das Holz des Rumpfes im Wasser wieder quellen kann.


Decke ich mein Schiff mit einer vollständigen Persenning ab oder nur im Cockpit-Bereich?
Die Einstrahlung der Sonne, aber auch die Reflexion des Lichtes auf dem Wasser setzen den Lacken UV-mässig nicht unerheblich zu. Teilpersenningen können dabei auch zu teilweisen Veränderungen des Anstriches führen, besonders bei Booten von „Selten-Seglern“. Aber eine Teil-Persenning lässt auch zu, dass sich der Dreck unserer Luft und der durch den Wind herbeigetragene auf dem Deck niederlässt.


Sorgt eine solche Persenning für die innere Belüftung oder entwickeln sich Temperaturen
darunten?

Welche Persenning auch genommen wird, lässt diese keine Zirkulation der Luft darunter zu, so kann es wegen der sich stauenden Hitze im Sommer zu einem Verziehen des Holzes kommen, denn Temperaturen von +60°C. sind da schon möglich. Einige Holzverbindungen könnten dabei auch „zu Bruch gehen“! – Ob dann auch alle Anstrichmittel „mitspielen“, steht auf einem ganz anderen Blatt. Entsprechend müssen jedenfalls die Anstrichmittel ausgelegt sein!


Wird es im Winter im Freien nur mit einer Plane bedeckt oder steht es in einer (warmen) Halle?
Auch die laufenden Temperatur-Unterschiede im Winter (Tag-Nacht) und die nicht unerheblichen Veränderungen der Luftfeuchtigkeit sind einem Holzboot nicht zuträglich. Bei Frost kann die Luftfeuchte im Holz gefrieren – und jeder weiss noch aus dem Physik-Unterricht, welche Kraft Eis entwickeln kann! Abplatzungen der Anstriche und ein nachfolgendes Streichen im Frühjahr sind dann schon einzuplanen!


Was für eine Holzart ist zu streichen?
Wie schon in der „Info 05/06“ beschrieben, so verhalten sich die Hölzer sehr unterschiedlich. Beim Streichen muss u.U. mit unterschiedlichen Mitteln gearbeitet werden, die den Eigenschaften der Hölzer entsprechen.


Wie bin ich motorisch/handwerklich drauf?
Nicht jeder Mensch besitzt „zwei rechte Hände“. Wer aber Spass (und Zeit) an laufender handwerk-lichen Betätigung hat, der streicht dann eben öfters oder entfernt den gesamten Anstrich, um diesen wieder aufzubauen. Spass beiseite: Einmal richtig den Anstrich mit vielen dünnen Schichten aufgetragen und man hat für einige Jahre Ruhe – und das können auch nicht so versierte Hand-Werker. Nur geht dann alles etwas langsamer.


Wieviel Zeit habe ich für die Pflege des Bootes?
Immer wieder ist das ein Punkt: segeln will man mit dem schönen Holzboot, aber „die viele Arbeit“?! Auch hier kann ich nur empfehlen: einmal richtig restaurieren, dann wird der Pflegeaufwand für mehrere Jahre gering sein. Allerdings sind kleine Beschädigungen usw. sofort zu reparieren und der Anstrich laufend zu pflegen (siehe dazu „Info 15 – Bootspflege – Reinigungs- und sonstige Pflegemittel“).


Wie segele ich mein Boot? „Nass“ - immer hoch am Wind ?
„Gemütlich“ - aus Spass an der Freude?
Dieses ist eine Mentalitätsfrage (und nicht des Alters!). Aber Nässe bedeutet auch, dass das Holz mehr arbeitet. Und wenn es arbeitet, muss der Anstrich dabei „mitspielen“ und eben keine Risse erzeugen! Nässe im Boot bietet, wenn diese dann nicht umgehend vollständig verschwinden kann, eine Gefahr für unbelüftete Bootsbereiche (Heck und Bug). Also sollte sich jeder darüber Gedanken machen, ob die viele Arbeit an dem inzwischen wertvollen Schiff und diese Nässe miteinander zu vereinbaren sind!?


- Grundlegendes
- Bindemittel
- Lacke
- Übersicht der Leistungsfähigkeit von Lacken/Harzen
- Farbmittel
- Löse-/Lösungs- und Verdünnungsmittel
- Füllstoffe
- Zusatzstoffe
- Spachtel
- Füller
- Dichtstoffe
- Abbeizmittel
- Bleichmittel
- Holzbeizmittel
- Holzschutzmittel
- Grundierungsmittel
- Rostschutzmittel
- Anti-Foulings
- „Leichentuch“
- Reinigung von Geräten und Händen usw.

- Antworten auf die Fragen von der ersten Seite

- Auflistung von Farben
- Auflistung von chemischen Elementen und Verbindungen
- Firmen-Angaben für Anstrichmittel
- Zusammenfassung, Literaturhinweise


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