Freundeskreis Klassische Yachten

Reparaturarbeiten 

Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"

Leimen von Inventarstücken

Im Winter hat man Zeit, kleinere oder größere Reparaturen oder Verbesserungen an seinem Boot, sofern man sie nicht lieber einer guten Werft übertragen will, selbst vorzunehmen. Wo die Grenze liegt zwischen den Arbeiten, die man sich selbst zutrauen kann und denen, die man lieber von einem Bootsbauer ausführen lässt, hängt von den zur Verfügung stehenden Mitteln und von dem handwerklichen Geschick des Bootseigners ab. Bei Reparaturen kann man sich die Arbeit durch Verwendung von absolut wasserfestem Kunstharzleim oft wesentlich erleichtern. Oft kommt es vor, dass Inventarstücke mit den üblichen Mitteln nicht mehr repariert werden können und daher vollständig erneuert werden müssen.

Durch Verwendung von Leim lassen sie sich oft trotzdem so reparieren, dass sie wieder voll gebrauchsfähig werden. Wenn zum Beispiel vom Blatt des Beiboot-Riemens ein Stück abgebrochen ist, dann schlichtet man die Bruchstelle sauber, sucht ein passendes Stück, etwas überdimensioniert, und leimt es mit Kunstharzleim an. Da man keine Schraubzwingen ansetzen kann, muss man den Riemen auf der Werkbank anbringen, ein Passstück gegen das anzuleimende Stück setzen und dies ebenfalls auf dem Werktisch befestigen. Den erforderlichen Pressdruck erzielt man dann durch Keile. Nach zwei Stunden hat der Riemen abgebunden. Man kann dann das angeleimte Stück zuputzen, und nach etwa sechs Stunden kann der Riemen wieder gebraucht werden.



Ausbessern eines Beibootriemens durch Leimen. Da man hier keine Schraubenzwingen ansetzen kann, muss man den Riemen auf der Werkbank anbringen und ein Passstück gegen das anzuleimende Stück setzen. Den Pressdruck erzielt man durch Keile.

Wenn der Riemen mitten im Schaft gebrochen ist, kann man die gespaltene Riemen Bruchstelle, auch wenn sie noch so sauber zusammenpasst, nicht wieder verleimen. Man muss die Stelle glätten und mit einer langen Schaffung, etwa 15mal so lang wie der Durchmesser der Bruchstelle beträgt, versehen. Da dadurch aber der Riemen zu kurz werden würde, passt man ein Zwischenstück ein, das man einleimt, und bekommt also zwei Leimfugen, was aber nichts zu sagen hat, denn die Festigkeit ist größer als vor dem Bruch. Beim Verleimen muss man längere Holzstücke über die Leimstelle legen und den Pressdruck durch Schraubzwingen herstellen. Es empfiehlt sich, zwischen Leimfuge und Zulageholz einen Streifen Papier zu legen, damit die Zulagen nicht mit an den Riemen angeleimt werden. Auf gleiche Weise werden zerbrochene Bootshaken und Spinnakerbäume, eingebrochener Mast oder auch zum Beispiel zerbrochene Segelplatten wieder zusammengeleimt.



In einen im Schall gebrochenen Beibootriemen muss man ein Stück mit langer Schäftung einleimen. Um eine bessere Pressung zu erzielen, legt man zwischen die Schraubzwingen Zulage^ holz. Ein Streifen Papier zwischen Leimfuge und Zulageholz verhindert, dass das Zulageholz an den Riemen angeleimt wird,

Ebenso wie ein Stück Riemenblatt lässt sich jede abgebrochene Ecke an Deck oder an der Inneneinrichtung des Bootes wieder anleimen. Wenn mit einem Boot Rammversuche gemacht wurden, dann schneidet man alles zersplitterte oder in Mitleidenschaft gezogene Holz aus dem Steven heraus, selbst wenn es bis an die Sponung oder auch in diese hineinreicht, passt dort ein neues Stück hinein und leimt es an. Um den Pressdruck zu erzielen, bringt man Latten oder Stützen zur nächsten Wand an und setzt Keile dazwischen.



Ausbessern des Vorstevens, Man schneidet dasjenige Holz aus dem Steven heraus, das zersplittert oder in Mitleidenschaft gezogen ist, selbst wenn es bis an die Sponung oder auch in diese hineinreicht, passt ein neues Stück hinein und leimt es an. Der Pressdruck wird durch Stützen erzielt.

Wurde die Außenhaut so beschädigt, dass entweder ein durchgehender Spund Leimen oder nur ein Oberflächenspund eingesetzt werden muss, dann nimmt man die a" der beschädigten Teile heraus, schafft gute saubere Flächen und schneidet ein neues Stück möglichst so zurecht, dass es saugend einpasst. Dann leimt man es hinein. Man braucht keinen Pressdruck zu geben, muss aber darauf achten, dass das eingepresste Stück ganz trocken ist, damit es nicht weitertrocknen und sich zusammenziehen kann. Vernagelt oder verschraubt zu werden braucht der Spund nicht.

Irgendwie verunglückte oder unschön gewordene Schrauben- oder Nagellöcher bohrt man sauber aus und setzt einen Holzpfropfen, der aber genau passen muss, mit Leim ein. Durchgetretene Grätings wird man dadurch ausbessern, dass man die schlecht gewordenen Stücke herausschneidet und durch überlappende Stücke ersetzt. Da hier keine Schraubzwingen angesetzt werden können, muss man entweder Gewichte zur Belastung nehmen oder Stützen mit Keilen anbringen.

Auf keinen Fall darf der Leim etwa wie flüssiges Holz benutzt und in dicken Schichten in Fugen eingeführt werden. Der Leim bindet nur in ganz dünnen Schichten und unter Pressdruck! In dicken Schichten schwindet er und ist brüchig, spröde.


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