Freundeskreis Klassische Yachten

Reparaturarbeiten 

Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"

Decksbelag aus Holzfaser-Pressplatten

Bei derberen Berufsfahrzeugen ist es seit langem üblich, das Deck nicht mit Segeltuch zu beziehen, sondern mit Linoleum zu belegen, das mit einem Spezialklebstoff aufgeklebt und mit Schienen eingefasst wird. Neuerdings verwendet man bei Berufsfahrzeugen statt des Linoleums mit gutem Erfolg Holzfaser-Preßplatten oder auch Kunststoffplatten. Auch Decks von Sportbooten hat man, statt sie mit Leinen zu beziehen, mit Holzfaser-Preßplatten und auch mit Kunststoffplatten belegt und gute Erfahrungen damit gemacht. Holzfaser-Preßplatten sind in verschiedenen Stärken und in verschiedenen Größen im Handel zu erhalten, witterungbeständig, gegen mechanische Einwirkungen widerstandsfähig und spannungsfrei. Für einen Decksbelag eignen sich die Extra-Hartplatten, die sich wie Holz ohne Schwierigkeiten sägen, bohren, hobeln, nageln, raspeln, schleifen und leimen lassen. Zu empfehlen ist eine Platte von 3 mm Stärke, da sie am leichtesten ist und sich am besten verarbeiten lässt. Das Deck wird wie bei der Erneuerung des Leinenbezugs behandelt. Die abgerissenen Stücke des Leinens lassen sich gut für das grobe Zuschneiden der Platten als Schablonen verwenden. Besser ist es allerdings, sich Papierschablonen anzufertigen, die auf etwas dickere Strohpappe übertragen werden müssen, weil das Papier sich zu leicht verzieht. Diese Pappmuster sind ganz haarscharf anzupassen, weil an den Aufbauten eine haargenaue Passarbeit erforderlich ist, während die Platten an den Außenkanten des Decks etwas überstehen können. Die Platten müssen mit Glaspapier, mit Raspel oder Hobel bearbeitet und immer wieder angelegt werden, bis sie genau an den Aufbauten und an den Stellen, wo sie mit den anderen Stellen zusammenstoßen, passen. Falls die Viertelrundleisten fehlen oder nicht verwendet werden sollen, kann in die Aufbauwand in Deckshöhe eine der Stärke der Platte entsprechende Nut gestoßen werden, die eine glatte Dichtung an den Aufbauwänden ermöglicht.

Die Platten werden mit dem wasserfesten Kunstharzleim auf das Deck aufgeklebt, wobei der Leim auf Deck und der Kalthärter auf die Hartplatte aufgetragen wird. Mittschiffs an den Wänden der Aufbauten unter den Decksleisten und auch unter der Reling wird der Belag noch besonders mit kleinen Kupfernägeln angenagelt. Ebenso wird an dieser Stelle ein zweifingerbreiter Streifen Leinwand untergelegt, der zum Schutz gegen Undichtigkeit und Verrotten gut mit Farbe eingestrichen werden muss. Die erforderliche Pressung wird sich an den wenigsten Stellen durch Schraubzwingen erreichen lassen. Man benutzt dazu Gewichte und Stempel. Wenn der Leim abgebunden hat, werden die an den Decksrändern überstehenden Kanten glatt geschliffen oder glatt gehobelt. Die Nähte der Plattenteile lassen sich so sauber aneinander pressen, dass sie trotz Nagelung nicht mehr auffallen, wenn das Deck einen Anstrich erhalten hat. Die Platten müssen gut geölt werden. Sie erhalten einen Ölfarbenanstrich, wobei besonders darauf zu achten ist, dass die Schnittflächen des Pressholzes einen guten Farbfilm erhalten.




Aufkleben des Decks: Der erforderliche Pressdruck. wird durch Schraubzwingen, Gewichte und Stempel erreicht.

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