Um das Selbstverständnis und das Funktionieren des FKY, der sich in mehrerer Hinsicht von dem eines „klassischen Vereins“ unterscheidet, zu erläutern, möchten wir zunächst auf dessen Gründung eingehen: Vor rd. 25 Jahren, 1994, ist in Kiel der Freundeskreis entstanden, als Informationsbörse, Kontaktadresse und offenes Netzwerk von Freunden der alten Boote. Den Kontakt sollten Veranstaltungen (seglerische Treffen, Regatten, Wintertreffen u. a.) sicherstellen. Einbezogen waren ein Mitteilungsblatt bzw. später, ab 1998, eine Webseite. Eine eindeutige Absage hatten die Gründerväter der Bildung eines neuen Vereins erteilt.
Diese Konstruktion zeigte in der Folgezeit verstärkt rechtliche Schwierigkeiten und deutliche Grenzen der den einzelnen Akteuren zumutbaren persönlichen Risiken auf. Dies führte dann, 1996, zur Gründung eines Trägervereins, der den Namen „Verein Freundeskreis klassische Yachten e.V.“ trägt. Seitdem ist jeder Freundeskreisler Mitglied im e.V., allerdings zunächst nur als außerordentliches Mitglied. So ist erreicht, dass die ganz große Mehrzahl der Mitglieder tatsächlich nicht mit den e.V Regularien "belästigt" wird.
Der „Verein Freundeskreis Klassische Yachten e.V.“ ist als eingetragene Rechtsperson der formelle Ansprechpartner nach außen im Zahlungsverkehr, hinsichtlich einzelner Verträge, notwendiger Versicherungen etc.. Die Funktion des e.V.-Vorstands ist eine in den Freundeskreis hinein dienende, keine operative. Der 4köpfige Vorstand des Trägervereins ist mit der Mindestbesetzung ausgestattet; der Vorsitzende ist denn auch der 1. Vorsitzende des e.V., von der gelebten Aufgabe her aber nicht der des Freundeskreises. Der Vorstand wirkt eher unauffällig hinter den Kulissen und tritt nach außen meist erst in Erscheinung, wenn es gilt, verbindliche Unterschriften zu Verträgen und anderen Rechtsgeschäften zu leisten. Beim Vorsitzenden konzentriert sich dabei die wirtschaftliche und rechtliche Verantwortung. Die inhaltlichen Aufgaben des e.V. werden aus dem großen Netzwerk des FKY an ihn herangetragen. Er wird selbst nicht operativ gestaltend tätig.
Zur Funktion eines solchen eingetragenen Vereins ist eine Hauptversammlung unabdingbar, der gegenüber der Vorstand Rechenschaft ablegt. Als die dort vertretenen „ordentlichen
Mitglieder“ (derzeitig 23) sind diejenigen angesprochen, die im Freundeskreis für eine Aufgabe - z.B. eine unserer Veranstaltungen - wirtschaftliche und organisatorische Verantwortung übernommen haben und die für die Dauer dieses Engagements in diesen Status gewechselt sind. Ob sie dadurch „mehr Rechte“ oder nur „mehr Pflichten“ haben, mag dahingestellt bleiben. Nach Beendigung ihrer Aufgabe sind sie in der Vergangenheit dem Freundeskreis treu geblieben, aber stets als „ordentliche Mitglieder“ ausgeschieden. (Interessanterweise haben einige dieser Aktivposten das Anliegen, „ordentliches Mitglied“ zu werden, rundweg abgelehnt.)
Der FKY lebt von der in den verschiedenen Veranstaltungsteams mit hohem Engagement geleisteten ehrenamtlichen Arbeit, die gar nicht hoch genug gewürdigt werden kann und dem Einzelnen nicht nur viel Zeit abverlangt, sondern oftmals auch eigenes Geld dazu. Und wer möchte, kann jederzeit mit einem ernsthaft betriebenen Vorhaben die Aktivitätenliste des FKY bereichern und ergänzen und wäre im e.V. als Verantwortlicher herzlich willkommen. Allen anderen wird im Freundeskreis das geboten, was die Gründerväter gewollt haben: Keine formelle Einbindung in einen Verein, äußerst formloser Beitritt in die Gemeinschaft der Freunde alter Boote und die Möglichkeit eines ebensolchen Austritts.
Die inhaltliche Arbeit des FKY vollzieht sich in den einzelnen Netzwerken, regionalen Aktionen, Veranstaltungsteams, Redaktionsteams etc. Über viele Jahre wurde gezielt zu „Aktiventreffs“ eingeladen, auf denen sich über die Aktivitäten eingehend ausgetauscht und die oftmals Quelle äußerst interessanter Aktionen waren. Die vielbeachtete Kampagne „Rettet die Klassiker“ ist hierfür ein gutes Beispiel. Diese Zusammnenkünfte sind eine gute Gelegenheit, um sich selbst in den Freundeskreis einzubringen, sich zu informieren und auch gezielt mitzuwirken. Leider war das Interesse an den mit viel Aufwand verbundenen Treffs doch ein, um es vorsichtig auszudrücken, zunehmend Verhaltenes. Aber es war - beginnend 2017 - auch der Anlass, eine für alle Interessenten offene „Zukunftswerkstatt“ zu initiieren, die dann auch zu neuen Aktivitäten führt. Wie z.B. dem „Zentrum Klassischer Yachtsport“, um dort, gtrieben durch Freiwillige, intensiv das Kulturgut Klassische Yacht und den Umgang mit diesem zu
pflegen, ein Angebot, das ALLEN zur Verfügung gestellt wird, eben nicht nur den Mitgliedern (ordentlich und außerordentlich), sondern jedem darüber hinaus.
Der Freundeskreis hat sich klar einem „bottem-up“-Ansatz verschrieben, bei dem nicht von oben hineinregiert, sondern die Initiative aus der Basis heraus erfolgt. Die inhaltliche Arbeit des FKY fokussiert sich bei dem (in der e.V.-Satzung angesprochenen) „Sprecher“, hinter dem sich die den Freundeskreis tragende Person verbirgt, bei der sich zwangsläufig die Prozesse bündeln, also gewissermaßen bzw. idealerweise der Motor des Ganzen.
Die e.V.-Satzung spiegelt dieses Organisationsmodell wieder. Sie ist vom Amtsgericht, zuletzt 2017, geprüft und genehmigt. Auf dieser Grundlage ist dem Freundeskreis durch die Finanzverwaltung regelmäßig der Gemeinnützigkeitsstatus bestätigt worden.
Die Organisation des Freundeskreises war mehrfach Gegenstand eingehender Diskussionen in Aktiventreffs und Workshops, die im Ergebnis immer wieder in der Aussage mündeten, es so zu belassen. Es geht um die Frage, ob diese Struktur auch nach 25 Jahren noch die besondere Stärke des FKY bildet, weil die vielen Aktivitäten weitgehend nicht in einem „top-down-Prozeß“ von einem Vorstand beaufsichtigt oder gar von ihm geführt, sondern von einem regional agierenden Team verantwortet werden. Die Frage lautet: Hat sich die dezentrale Struktur des FKY überholt oder ist sie heute geeigneter denn je, die bundesweit sich aus den örtlichen Verhältnissen ergebenden Wirkungen zu vernetzen, aber auch effektiv zu sichern, wenn zugleich diese Regionalität sich in einer gezielten Mitwirkung im Trägerverein wiederspiegelt? Im vergangenen Jahr war die „Zukunftswerkstatt“ (online begonnen 2017) mit mehreren Standorten fortgesetzt worden, die sich auch ganz wesentlich mit der inneren Struktur des FKY befasst hat und die zuletzt anlässlich des Wintertreffs in Hamburg zusammengekommen ist. Interessanterweise war auch hier eindeutiges Votum, keine Änderungen an der bestehenden Organisation vorzunehmen.
Über viele Jahre ist im „Klassiker“ und seinem Vorläufer, dem „Mitteilungsblatt“, allgemein auf die formelle Hauptversammlung des Trägervereins und seine Ergebnisse hingewiesen worden. Diese Praxis ist irgendwann eingeschlafen. Ein Fehler, den man sieht. Vielleicht mag das der Tatsache geschuldet sein, dass hieran offenbar nicht das geringste Interesse bestand und es keinerlei Rückmeldung gegeben hatte. Wir sollten aber eine gute Anregung (nicht die einzige unter dem Stichwort Transparenz!) aus der Zukunftswerkstatt aufgreifen und diesen Hinweis, nebst den Ergebnissen der Versammlung, künftig wieder mit geeigneten Notizen publizieren.
W.H., U. K.