12mR-Yacht PRINCESS SVANEVIT
Es begann im Februar mit einem Vortrag beim Wintertreffen des Freundeskreis. Volker Utzenrath besuchte die Yacht von Lübeck aus im Sommer.
Es begann im Februar mit einem Vortrag beim Wintertreffen des Freundeskreis. Volker Utzenrath besuchte die Yacht von Lübeck aus im Sommer.
Eingeladen [in Hamburg, die Red.] war unter anderem Charlotte Hellman aus Schweden, die einen kurzweiligen und interessanten Vortrag über die PRINCESS SVANEVIT hielt.
Gebaut wurde sie 1930, nach Plänen von Gustav Estlander und Tore Holm, und mit 72ft (21,95m) ist sie der größte 12er, der je gebaut wurde. Von Schweden über Spanien gelangte sie nach England, wo sich 1958 ihre Spur verliert. 2007 fand ein Schwede sie in England, in einem eher erbärmlichen Zustand. Es dauerte noch 10 Jahre, bis sich die damaligen Eigner von dem Schiff trennen konnten, und sie zurück nach Schweden kam. Dort wurde sie sehr aufwendig restauriert und ging 2025 auf eine Reise durch den Göta-Kanal, um sie den Schweden (wieder) vorzustellen.
Nach dem Vortrag war klar: da müssen wir hin. Also Fahrplan und AiS verfolgt. Da uns die Zeit zum hinsegeln leider fehlte, sind wir mit den Motorrädern nach Kristinehamn am Vänern gefahren, um sie dort zu sehen. Und da lag sie dann, in voller Größe und Schönheit, und wir standen andächtig davor.
Besagte Charlotte Hellman war an Bord, und wir kamen mit ihr ins Gespräch. „Ihr macht Urlaub in Schweden?“ „Nö, wir sind gestern gekommen, sind jetzt hier und fahren morgen wieder.“ „Aber ihr seid nicht extra wegen PRINCESS SVANEVIT gekommen?“ „Doch, genau deshalb.“
Sie konnte nicht glauben, dass verrückte Deutsche von Lübeck nach Kristinehamn kommen, nur um das Schiff zu sehen. Aber dieses Schiff ist jede Reise wert, sie ist wirklich unfassbar schön. Charlotte erzählte es gleich einem Reporter, der gerade da war, und so waren wir am nächsten Tag in der regionalen Zeitung. Der Text passte nicht zu dem was wir ihm erzählt hatten, aber das ist eine andere Geschichte. An Bord durften wir trotzdem leider nicht, aber sie nahm mein Telefon und machte Bilder. Immerhin.
Am nächsten Morgen sind wir dann wieder nach Süden aufgebrochen. Der Plan war, in Sjötorp noch Segler aus unserem Verein zu treffen. Bei der Abfahrt war sie noch da, als wir 1,5 Stunden später in Sjötorp ankamen, waren sie gerade weg. Dumm gelaufen.
Auf der Webseite www.svanevit.se gibt es noch einige Infos und Bilder zu dem Schiff, und hier einen ganz wundervollen Kurzfilm (den Charlotte beim Wintertreffen gezeigt hat.)
Und eine Verbindung nach Lübeck gibt es auch: der Konstrukteur Gustav Estlander, einer der erfolgreichsten skandinavischen Yachtkonstrukteure, war von 1921–1923 Chefdesigner und Eigentümer der Pabst-Werft in Berlin-Köpenick. Dort entwarf und baute er u.a. auch Schärenkreuzer, die auch auf der Ostsee unterwegs waren. Sein eigener 150er Schärenkreuzer SINGOALLA war 23,94m lang (bei 16,40m Wasserlinie!). Ein Drittel davon war bewohnbar, der Rest zum Angucken und schnell segeln. Überliefert sind 14,1kn auf einer Regatta von Kiel nach Travemünde. Und dort endet leider auch die Geschichte: das Schiff fällt am 15.12.1922 einem Brand bei der Hans Böbs Yachtwert zum Opfer, damals noch auf dem Priwall, wo heute die Seniorenresidenz Rosenhof steht.
Aber die PRINCESS SVANEVIT segelt noch, und das hoffentlich noch sehr lange.
Text und Fotos: Volker Utzenrath