Alle Wetter bei den German Classics 23


Die Eröffnungsfeier ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Am Donnerstag setzte Punkt 14 Uhr der Regen ein und bescherte den Anreisenden von Schlei und Anderswo eine feuchte Überfahrt. Wenigstens spielte der Wind mit. Zum Begrüßungsdrink von Wehring & Wolfes versammelte sich dann nur eine unverzagte Schar von Seglerinnen und Seglern vor den Pagodenzelten unter den tropfenden Vordächern von Würstchen- und Bierstand.


Naja, Segeln ist ja schließlich Wassersport. Wohl dem, der eine trockene Kajüte hatte, wo er den Rest des Abends in gemütlicher Runde verbringen konnte. Als um 21:38 der Regen aufhörte, war denn auch der Abend gelaufen und man konnte sich in Ruhe auf die Dreieckswettfahrten am Freitag vorbereiten. Nach einem guten Frühstück schickten Marcus Boehlich und sein Team mit aufmunternden Worten zum 17.! Mal die 61 Klassiker auf die Bahn. Von den 12ern waren außer den beiden Gafflern Heti und Cintra noch die Sphinx und die Trivia am Start. Zusammen mit den großen und kleinen Kreuzeryachten, Schärenkreuzern, KR-Yachten, Folkebooten, Hansajollen und Liten Flicka, dem Piraten, ergab sich wieder ein imposantes Bild in der Strander Bucht. Sogar der ewige Däne Tom Andersen mit seinem Spitzgatter Saga war wieder mal über die Ostsee gekommen und konnte auch gleich alle Wettfahrten in seiner Gruppe der kleinen Kreuzeryachten gewinnen. Neu war die Gruppe der Neo- Klassiker für Holz-Eintonner und ähnliche aus den 60er und 70er Jahren. Bei gut segelbaren 3 Beaufort aus Ost ohne Regen (aber dafür mit einer grausigen Welle) waren beide Wettfahrten zügig und ohne nasse Klamotten zur Kaffeezeit abgeschlossen. Nach der fröhlichen Preisverteilung ohne Restaurierungspreis (es gab leider keine Bewerber) sorgte die Band Blues Too für Stimmung.

Am Samstag dann die Langstrecke. Für die Kleineren 2 Dreiecke um Kabel-, Heultonne und Kleverberg-Ost. Für die Großen ging es raus bis Stollergund-Süd. Inzwischen hatte sich das Feld verstärkt, zu den großen Kreuzeryachten Germania VI, Peter von Seestermühe, Feo und Germania III gesellten sich die Mingary und die Senta dazu. Nordost bis 5 und die obligatorische Welle sind optimale Bedingungen für sie. Die kleineren Schiffe wurden auf den Amwindskursen ordentlich durchgeschüttelt, aber mit Kursen von 12 bzw. 18 sm war auch diese kurze Langstrecke nach 3-4 Stunden abgesegelt und rechtzeitig vor dem drohenden Unwetter waren alle Schiffe wieder im Hafen.

Immer wieder kamen die Smartphones aus den Taschen und besorgte Blicke auf WetterOnline fanden ein tiefdunkelblaues Regengebiet mit einzelnen gelben Gewitterbubbles. Man bereitete sich auf das Schlimmste vor und sogar die Fotoshow von Ekke Erben wurde vorsichtshalber abgesagt, der Beamer ist nicht wasserdicht und die Leinwand nicht sturmfest. Schade, er hatte wirklich alles gegeben, am Freitag alleine im Schlauchboot und am Sonnabend mit Fahrer um die glücklichen Gesichter der Klassiker-RegattiererInnen einzufangen. Nun bekommen wir sie auf der FKY-Website und vielleicht beim Wintertreffen zu sehen. Um 18:30 prasselte es dann tatsächlich auf die Kajütdächer, aber nur für 20 Minuten dann war der Spuk für den Rest des Wochenendes vorbei. Preisverteilung, wie immer mit netten, manchmal frechen Worten von Marcus begleitet - nie langweilig. Marcus und Team, bleibt uns bitte noch lange erhalten!
Gewinner waren alle, denn der Segelspaß war riesig. Trotzdem - hier einmal die Ersten der einzelnen Klassen: 12mR: Trivia, Wilfried Beeck; Große Kreuzer I: Germania VI (One Off A&R), Martin Kramp; Große Kreuzer II: Rusalka (50er SFK), Jan Huerkamp; Neo Klassiker: Anais (Optimist, groß), Michael Specht; Schärenkreuzer: Ramona II (22er Schäre), Christian Schneider; 7KR u.ä.: Suzanne (7KR), Andreas Book; 6KR u.ä.: Johanna (6KR), Joachim Weber; Drachen u.ä.: Triton (Knarr) Klaus Birkhoff; Kleine Kreuzer: Saga (Spitzgatter), Tom Andersen; 5KR u.ä.: Van Hout (Kreuzeryacht), Wulf Fiedler; Folkeboote: Freyja, Andreas Fischer; Hansa Jollen u.ä.: Liten Flicka (Pirat) Sören Zopf. Alle Ergebnisse auf der Liste. Bleibt noch die Frage: Wo hat Tom seine Backbordwinsch und das dazugehörige Stück Cockpitsüll verloren?

Das drohende Unwetter hatte die Organisatoren des Summer Soul im benachbarten Alten Rettungsschuppen veranlasst, das Event abzusagen, so konnten die 3 von der 1A Coverband Dreist ohne Störgeräusche in die Saiten und auf die Felle hauen. Es wurde gerockt, geschwoft, geschmust, getrunken und gelacht bis tief in die Nacht, so soll es sein. Nach dem zu kurzen Frühstück hiess es „Farvel“ und die Schleifahrer konnten sich über einen schönen sonnigen Segeltag bei leichten Winden freuen.

Wermutstropfen gibt es natürlich auch: Die Hafenverwaltung ist unnachgiebig. Nicht nur dass die Plätze zwischen den Pfählen nicht mehr frei gemacht werden, nun müssen wir auch noch Hafengeld zahlen. Ein großes Zelt wie früher wäre schick, das Wetter ist ja doch launisch bei uns im Norden, die große Dürre kommt erst noch. Das neue Pflaster am Hafen ist zwar hübsch (naja), erfordert aber eine Baugenehmigung für’s Zelt. Wir arbeiten dran.

Vor der Seuche hatten wir deutlich über 120 Schiffe, jetzt im 2. Post-Corona-Jahr nur 70. Unsere Mitglieder werden älter und es kommen wenig junge nach. Ein paar wurden dann doch gesichtet. Der Classic Youngsters Preis, einst gestiftet von dem Eigner der Golden Apple hilft, ist aber verschollen, weil nicht wieder abgegeben, wie viele andere Wanderpreise. Bitte verteidigen oder zurückgeben. 64 Steuermännern und nur 6 Skipperinen, auch das ist eine dürftige Quote. Männer, lasst die Damen an Pinne und Rad, sie können es oft besser!

Unser Dank gilt natürlich dem Orga-Team um Niko von Bosse, dem WF-Leitung-Team, den Sponsoren Wehring&Wolfes, CODE ZERO, Segel Schultz, von der Linden und der Kieler HNO-Klinik Flechsig, allen fleißigen Helfern und last not least allen Seglerinnen und Seglern, die mit ihren Schiffen gekommen sind, um dieses schöne Fest gemeinsam zu feiern. Macht bitte fleißig Werbung für die Classic Week und die GC 2024 und scheut Euch nicht, eure Restaurierungsobjekte einzureichen.
Tommy Loewe, August 2023

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Erste Eindrücke.

Fotograf Ekke Erben wird für die große Galerie mit deutlich mehr Fotos noch ein paar Tage Vorbereitung brauchen, wir verlinken sobald alle Fotos bearbeitet sind.

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