Hitzeschlacht auf der Alster


  1. Hamburg Summer Classics: War die Regatta im letzten Jahr noch geprägt von Starkwind und durchziehenden Böen, so ruhte bei der 28. Ausgabe dieser von Horst und Hilke Reuter ins Leben gerufenen Holzbootregatta still die Alster.


Viel Geduld mussten die aufgrund der Corona Auflagen nur in eingeschränkter Zahl zugelassenen Segler aufbringen. Sie versuchten den ganzen Samstag unter den Sonnensegeln und -Schirmen auf der Veranda Schatten zu finden, Schutz suchend vor der sengenden Sonne bei Temperaturen bis 34°C . Es waren nur 39 Meldungen statt der zugelassenen 50, davon hatten fünf gleich ganz aufs Starten verzichtet und so konnte das Team um Johann-Nikolaus Andreae gegen 17 Uhr immerhin 34 Boote bei 5-8 kn Ostwind auf die verkürzte Bahn schicken. Das war der Tag für W.D. Jahn (FD) 2., Manfred Jacob (J-Jolle) 3. und Norbert und Wolfgang mit ihrem Nachfolge-Sharpie „Nowo2“, (4., gesamt 8.). Die alte NoWo war je leider im Winterlager ein Raub der Flammen geworden.

DIE FLEISSIGEN EHRENAMTLICHEN HELFER UM WETTFAHRTLEITER JOHANN-NIKOLAUS ANDREAE (LINKS)

DER SHARPIE „NOVO 2” VON NORBERT STEINER UND WOLFGANG FRANK, SIE WURDEN ACHTE.

Irgendwann wich dann die drückende Hitze und es wurde ein gemütlicher Sommerabend auf der Terrasse, hervorragend versorgt durch Kai Steinhagen‘s „Gastspiel”-Team.

Nächster Start, Sonntag um 10 Uhr. Fast alle hatten ausgeschlafen und wurden von einem beinahe beständigen Ostwind von wieder um die 5-10 kn bei erfrischenden 30°C belohnt. Drei verkürzte Wettfahrten konnten unter diesen wirklich herrlichen Bedingungen, die naturgemäß die engagiert segelnden Jollen bevorteiligten, bis 14:30 über den Kurs gebracht wurden, ohne dass der Wind einschlief.

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DIE SIEGER DES LETZTEN JAHRES JULIUS HAHNE UND MORTEN RAECKE KONNTEN MIT IHREM PIRATEN „VOLLHOLZ” BEI DEN LEICHTEN BEDINGUNGEN GANZ VORN NICHT MITSPIELEN UND WURDEN DIESMAL 7.

Alle hatten Spaß, die 40 Minuten kamen auch ganz gut hin. Hingucker war vor allem die „Aelskling“, eine wunderschöne Weser-Jolle von Bernd Metz aus Bremen (Platz 10) und das Beetle Cat Boat „Nyota“ das Claus Claudius aus USA zum SC Rhe geholt hatte (Platz 30), irgendwie eine kleine Schwester von Stefan Zeyses Seezunge „Engoulement“(Platz 21). Auch zwei zwölf Fuß Dinghies waren vertreten, konnten ihren Känguruh-Startvorteil aber nur einmal ausnutzen.

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HANS DOMINIK (LINKS) AUF SEINER BB17 WAR MIT SEINEN 85 JAHREN DER ÄLTESTE STEUERMANN UND TEILNEHMER. MIT AUF DEM BOOT KLAUS LEITHNER (MITTE) UND BRUNO REITMANN (RECHTS).

Der Sharpie „Very Old“ machte seinem Namen Ehre, nicht nur das Boot ist nicht mehr das Jüngste, auch das Team Uwe Peters und Guenter Daubenmerkel kommen auf über 150 Jahre (Platz 12). Getoppt noch von Hans Dominik, der es immerhin auf 85 Lenze bringt. Mit Klaus Leithner und einem weiteren Mitsegler brachte er seine BB17 auf Platz 13.

SPANNENDER ZWEIKAMPF ZWISCHEN AUTOR THOMMY LOEWE AUF SEINER BERLINER H-JOLLE MIT SCHOTTE GERD BREITBART UND DANIEL BAUM AUF SEINER ELB-H-JOLLE „FRIDA” MIT SOHN FRITZ.

Der jüngste Skipper, Julius Hahne vom BSC, mit seinem 64 Jahre alten Holzpirat noch Vorjahres-Sieger, musste sich diesmal mit dem siebten Platz zufriedengeben, die Leichtwind-Jollen waren diesmal nicht zu bremsen und so segelten in teilweise sehr engen Zieleinläufen Dirk Frischhmuth mit der M-Jolle „Aeumorphia“ 1.(1,1,4,1) Tommy Loewe mit H-Jolle „Herta 2“ 2. (6,2,2,3), Daniel Baum mit Elb H-Jolle „Frida“ 3., Manfred Jacob mit J-Jolle „Fram“ 4. und WD mit dem FD „Brigitte“ die Top 5 unter sich aus. Nicht vergessen wollen wir natürlich die Crew um Adrian Hampe auf der V-Jolle „Mien Deern“ auf Platz 6.

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VOLL KONZENTRIERT, DIE GESAMTSIEGER MIT DREI ERSTEN PLÄTZEN AUF IHRER M-JOLLE „AEUMORPHIA” DIRK FRISCHMUTH UND BASTIAN MAZIULL.
MANFRED JACOB, MAREK JACOB UND JULIA JENNRICH AUF IHRER I-JOLLE „FRAM” MACHTEN ES IN DER SPITZE SPANNEND UND WURDEN VIERTE.
SPANNENDER DREIKAMPF IM LETZTEN RENNEN ZWISCHEN DER I-JOLLE „FRAM”, DER BERLINER H-JOLLE „HERTHA 2” UND DER M-JOLLE „AEUMORPHIA”.

Zügig erfolgte die „Preiiiisverteilung”, endlich durfte Claus Dederke mal wieder dazu aufrufen, nachdem es nach den Mittwochs-Känguruhs keine geben darf. Aufgrund der vielen Sonderpreise naturgemäß eine lange Prozedur, durch Claus‘ Professionalität auf erträgliche 20 Minuten gekürzt. Uwe und Sven Künzel kürten noch das schönste Boot, die „Aelskling“. Der Dank geht wie immer an das gut gelaunte und professionell arbeitende Regattaleitungs-Team. Ebenso an Kai‘s Gastro-Team, Pepe Hartmann der die schönen Bilder macht und alle Helfer. Aber auch an die Teilnehmer, die teilweise von weither angereist sind, fair gesegelt sind und kein Kleinholz verursacht haben. Trotz der schwierigen Corona-Zeiten endlich wieder eine herrliche Holzboot-Regatta. Horsti auf seiner Wolke wird es freuen.

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SOWEIT DAS AUGE REICHT, NUR HOLZBOOTE VOR HAMBURGS KULISSE.

Große Boote gab es nicht viele dieses Jahr, ein gemeldeter Drachen ist nicht angetreten, der andere „Neringa“ vom NRV hatte wohl nach dem flauen Samstag genug. Die beiden 5,5er ließen sich nicht abhalten alle Wettfahrten zu fahren. „Paula“ von Kaspar Stubenrauch wurde 9. und mit einer wunderschönen Toplicht Petroleumlampe belohnt, „Viola“ mit Gerd Kruse am Rohr landeteauf Platz 14, nicht genug Wind für die Großen.

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SIEGERFOTO MIT DIRK FRISCHMUTH (RECHTS) UND BASTIAN MAZIULL VOR IHRER M-JOLLE „AEUMORPHIA”.

Text: Tommy Loewe
Fotos: Pepe Hartmann