Klassiker Rendezvous 2025


Sommer, Sonne, leichter Wind und 6 Zwölfer - Tommy Loewe berichtet


„Die Sportboote, bitte fahren Sie auf der rechten Fahrwasserseite“ mehrmals schallt es von der Brücke des Waschpokreuzers FALSHÖFT über die Förde zu dem kleinen Feld von Folkes, Knarrs und kleinen Kreuzeryachten. Um seinem Sinn nach Durchsetzung der Befahrungsverordnung der Kieler Innenförde Nachdruck zu verleihen fing er dann auch noch an Jagd auf Folkeboote zu machen. Wie bitte? Eigentlich sind sie doch unsere Freunde und Helfer. Da hatte wohl der Schiffsführer nicht seinen Dienstplan am 1. Tag der Kieler Förde gelesen. Dort stand nämlich, dass eine Regatta für klassische Yachten auf der Kieler Innenförde stattfindet und dass der Kurs der Bahn 7 das Fahrwasser kreuzt und von der Heikendorfer Bucht bis zur Tonne 4 immerhin fast 1 ganze Seemeile entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung verläuft. Alles vorher abgesprochen und von höchster Stelle abgesegnet. Ein freundlicher Hinweis ist ja OK, aber gezielt mit 70 t Alu, gepowert von 1200 Pferden auf Sportboote zuzuhalten, dass die Segler schon den rettenden Sprung über Bord in Erwägung ziehen, geht ein bisschen zu weit. Da gibt es noch Gesprächsbedarf.

Start vor Schleimünde (Nico Krauss)

Es war wieder Mal Kieler Woche und damit Zeit für das Rendezvous der Klassiker. Das Wetter meinte es wirklich gut mit den vielen Seglern auf 52 Booten, vom Piraten bis zu 12mR Yachten. Sonne satt und leichte Winde, gerade gut zum Segeln. Hätte ein bisschen mehr sein können, aber man kann ja nicht alles haben. Dafür ist alles heil geblieben.

Frühstück in Stickenhörn (Bettina Poullain)

Los ging es wie immer am Donnerstagabend mit Würstchen vom Grill und Kaltgetränken auf dem Werftgelände von Henningsen & Steckmest, fröhlicher Schnack und Musik von der Playlist bis Mitternacht und ein kleines Frühstück am Morgen. Die Wettfahrtleiter Thomas Lyssewski und Thomas Poullain schickten die zunächst nur 32 Boote auf die Bahn nach Kiel, die Großen außen ums Sperrgebiet zwischen Schleimünde und Damp, die Kleinen innen. Das ging auch zunächst gut. Eine kleine Startkreuz und dann halben Winds, später raumer bei 2-3 Bft aus NW. Bald kamen die bunten Tücher raus und es ging für die „Kleinen“ Richtung Stollergrund S. Leider hatte dann jemand den Wind abgestellt und der spärliche Rest kam direkt auf die Nase. So eine Hungerkreuz gegen kabbelige See zum Ziel an der Kabeltonne beim Kiel Leuchtturm kann schon anstrengend sein, doch die Geduld wurde reichlichst belohnt.

Wettfahrtleiter Thomas Lyssewski (Viktor Simonovsky)

Zunächst als Verlegenheitslösung gedacht, weil der ehemalige British Yacht Club doch nicht zur Verfügung stand, erwies sich die Rathje Werft unter neuer Leitung von Helge Petersen als wahrer Glücksfall. Sein Team und das Team von Bernd Clement dem Caterer, unterstützt von ihren Familien haben sich riesig gefreut die Klassiker Flotte aufzunehmen. Abend- und Frühstücksbuffet waren vom Feinsten und „mit Liebe“ gemacht, die Bluesband Finn Cocheero sorgte für Stimmung.

Gastgeber in Stickenhörn: Helge und Bernd (Bettina Poullain)

Klassiker Segler sind nicht mehr so wild und haben den großen Durst schon gestillt, so lagen um Mittenacht fast alle in der Koje, denn es stand ja das eigentliche Rendezvous unter dem Startturm vom alten Olympiahafen an. Dort traf sich die Schlei-Gruppe mit den restlichen Teilnehmern und die riesigen Segel der stattlichen Flotte von sechs 12m-R-Yachten warfen ihre Schatten auf das Feld. Die Bahnen waren nach 4 -5 Stunden ohne weitere Zwischenfälle abgesegelt und alle Teilnehmer vom 12er bis zum Piraten versammelten sich im „Millionärsbecken“ vor dem Kieler Yacht Club, welches extra für uns frei geräumt wurde. Dank an den Hafenmeister! Dort gab es leckeren Kuchen und heißen Kaffee - Danke an das K + K Team!

KÖNIGIN und PETER VON SEESTERMÜHE (Viktor Simonovsky)

Nach dem Rennen ist die Zeit für Gespräche, Aufräumen oder schlicht Erholung. Ein Moment zum Genießen nach dem Segeln. Auch die vielen, vorbei flanierenden KiWo-Besucher bewunderten das Bild mit unseren wunderschönen Holzbooten in der Nachmittagssonne.

Die siegreiche SENTA Crew (Viktor Simonovsky)

Am Abend folgte dann die obligatorische Siegerehrung auf der Wiese vor’m KYC. Der „Berthold Beitz Cup“, wie immer vergeben durch Martin Lutz vom KYC, ging diesmal an die Spreizgaffelketsch SENTA, in 4. Generation in der Familie Schmidt aus Bremen. Holger Schmidt und seine Kinder und Enkel freuten sich riesig und teilten gerne den Gin Tonic aus der Kaiserlichen Kanne von 1914 mit jedem, der einen Schluck auf sie trinken wollte. Erstmals wurde auch der „Toplicht -Preis“ vergeben, eine Petroleumlampe, wie sollte es anders sein. Sie ging diesmal an Sören Zopf, der im Rahmen der Zubringer-Regatta erstmals mit seinem Piraten LITEN FLICKA den Stollergrund überquert hat. Als bestes Folkeboot wurde in diesem Jahr die TAO mit Armin Hellwig an der Pinne mit dem Wanderpreis, einem wunderschönen Halbmodell, geehrt.

Was für ein Gegensatz doch das etwas steife und auch nicht besonders dolle Essen vom Kieler Yacht Club Hotel gegen die fröhliche Familie von Bernd Clement bei Rathje am Vorabend mit ihren leckeren Lachsburgern. Aber das Hotelteam war freundlich und die Party auf der Wiese abseits vom Trubel der Kiellinie wunderbar, nicht zuletzt dank der Latino-durchsetzten Musik der Band Leche con Café um Leaderin Peggy. Es wurde bis zum Schluss so manches Tanzbein geschwungen.

Das Frühstück in den ehrwürdigen Räumen des KYC war hervorragend und alle setzten am Sonntagmorgen zufrieden die Segel gen Heimat.

Silver Wing - was für ein Bild (Viktor Simonovsky)

Alle? Nein, es gab noch eine Mission zu erfüllen für die beiden Thomasse und das Team: Am Vorabend feierlich enthüllt von Dirk Ammann und Jan Maas (wo waren die Nebelmaschinen?): Der „Pantaenius Silver Wing Cup“ für die 12er. Und so startete Thomas Lyssewski am Sonntag noch 3 Wettfahrten über einen kurzen up and down Kurs direkt vor der Kiellinie bei bestem Segelwetter. Was für ein Spektakel und was für eine Augenweide!

Gesamtsieger hier wurde Thomas Müller mit JENETTA.

Pantaenius Silver Wing Cup (Viktor Simonovsky)

Den 12er Battle haben wir Patrick Howaldt von der VIM zu verdanken, der schon früh im Jahr Kontakte zum Orga-Team aufnahm.

Das Orga Team©Viktor Simonovsky

Ein Highlight zur Kieler Woche und für das Team des Rendezvous: Bettina und Thomas, Angela und Joachim, Stefan, Kyra, Tommy, Dirk, Jan, Martin, Andreas und Helfer. Dank an sie alle, die sich monatelang die Köpfe zerbrochen haben, wie sie diese Veranstaltung für alle so attraktiv wie möglich machen können und die sich gerade an dem KiWo- Wochenende richtig reingehängt haben.

Bye bye Kia Kaha und vielen Dank (Viktor Simonovsky)

Dank auch allen Sponsoren, ohne die solch ein Event nicht machbar wäre: Allen voran Yachtversicherer Pantaenius mit Familie Baum, Bootswerft Rathje mit Familie Petersen, NV-Charts mit Familie Scheidt, Schiffsausrüster Toplicht mit Familie Thönnessen und dem Kieler Yacht Club.

See you next June.

Tommy Loewe, Juni 25

Titelfoto: Spannender Zieleinlauf vor dem alten Olympiahafen (Bettina Poullain)