Update zum "Open Harbour"-Projekt


Nicht nur der FKY ist enttäuscht über die Empfehlung der Vergabekommission, auch auf der Ortsbeiratssitzung Pries/Friedrichsort bekundeten zahlreiche Bürger ihren Unmut und kritisierten die mangelnde Transparenz des Vergabeverfahrens.
Der Vorschlag der Vergabekommission bevorzugt bekanntlich einen Privatinvestor. In nächster Zeit diskutiert darüber der Bauausschuss der Stadt Kiel, Mitte November soll die Entscheidung der Ratsversammlung über das weitere Verfahren fallen.


Die Stadt Kiel hatte das Gelände des Britischen Yacht Clubs Ende 2020 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft und sucht nun, unter allerlei Auflagen, einen Pächter, der einen „musealen Bildungs- und Handwerksstandort“ etabliert, wie es in dem Auslobungskonzept heißt. Es soll um Bootsbau gehen, Segelsport, das maritime Erbe und Nachhaltigkeit – so die Vorgabe.

Die Vergabekommission der Stadt will das zum Teil denkmalgeschützte Areal, das die Fantasie vieler Institutionen und Investoren schon länger beflügelt, einer Firma geben, die in der Nähe einen Yachtservice betreibt, der Boote ausrüstet, repariert und für den Winter einlagert.

Das überrascht viele Beobachter, denn hier wollte seit Jahren der ehrenamtliche, 1.700 Mitglieder starke „Freundeskreis Klassischer Yachten“ (FKY) ein „Zentrum Klassischer Yachtsport“ errichten. Sein 40-seitiges Konzept umfasst unter anderem eine gläserne Werft für traditionellen Bootsbau mit allerlei Projekten der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, ein „Zeithaus“ mit einer eigenen Sammlung und wechselnden Ausstellungen rund um den Segelsport, einen Hafen für „historische wertvolle Yachten“ sowie ein Kommunikationshaus mit Gastronomie; drumherum soll eine öffentliche Parklandschaft am Wasser entstehen.

Prägender Hintergrund der Konzeptidee ist nicht etwa eine Gewinnerzielungsabsicht. Als Ziel wird formuliert:

"Wir entwickeln einen OPEN HARBOUR mit einer öffentlich erlebbaren und einzigartigen maritimen Atmosphäre an der Kieler Förde:

  • Kern ist das Zentrum Klassischer Yachtsport
  • Integration von Unternehmen der maritimen Wirtschaft
  • Partner aus den umgebenden Stadtteilen wie Schulen und Vereine

Alle Einrichtungen zusammen bilden den Rahmen und die Voraussetzungen für maritime Veranstaltungen, Begegnungspunkte am Wasser, Wassersport, Attraktionen wie Führungen, Ausfahrten, Regatten, Bildungs- und Jugendprojekte.“

https://www.fky.org/doku/12-7-2022%20Praesentation%20FKY.pdf

Nicht nur der FKY ist nun „enttäuscht“, auch auf der Ortsbeiratssitzung Pries/Friedrichsort bekundeten zahlreiche Bürger ihren Unmut über die aktuelle Empfehlung der Vergabekommission und kritisierten die mangelnde Transparenz des Vergabeverfahrens. (Protokoll Ortsbeiratssitzung Pries/Friedrichsort) Denn das FKY-Konzept unterlag nicht durch vergleichende Diskussion mit den Ideen des Yachtservices, sondern wurde von vornherein aus dem Konzeptverfahren ausgeschlossen, weil es nicht die von der Stadt vorgesehenen Abrisse des zentralen blau-weißen Kantinengebäudes und des Bürogebäudes berücksichtige. Diese Abrisse sind jedoch nach dem Struktur-und Entwicklungskonzept der Landeshauptstadt Kiel kein Selbstzweck, sondern sollten nur erfolgen, um eine durchgehende Wegeverbindung am Ufer sicherzustellen. Der FKY hat zur Vermeidung der Abrisse einen alternativen Vorschlag entwickelt, nämlich eine Wegverbindung per breitem Steg über der Uferkante, den die Vergabekommission überhaupt nicht erwähnt, geschweige denn berücksichtigt. Hintergrund unseres Vorschlages zum Erhalt der beiden Bauwerke statt eines Neubaus sind Nachhaltigkeitsaspekte, die dem Bewertungskriterium Ökologische Nachhaltigkeit folgen sowie baurechtliche Erwägungen, werden aber als Ausschlussgrund gewertet! Unglaublich.

In nächster Zeit diskutieren diverse Gremien, Mitte November soll die Entscheidung der Ratsversammlung über das weitere Verfahren fallen.

Wird sie dem Konzept "Open Harbour" eine weitere Berücksichtigung im Vergabeverfahren zum BYC-Gelände ermöglichen - für ein gemeinschaftliches Miteinander von Anwohnern und engagierten Vereinen in Kiel ?

Oder folgt sie der Empfehlung der Vergabekommission, dann hat der Yacht-Service Kiel sechs Monate Zeit, seine Idee weiter zu konkretisieren, das FKY-Konzept wäre aus dem Rennen ?

Das blauweiße Kantinengebäude
Regatta des Britischen Yacht Clubs in den 50ern
Regattatreff des FKY im Jahr 2014