Open Harbour – Unsere Bewerbung


Wir haben auch an dieser Stelle immer mal wieder über den Stand unseres Projektes "Zentrum Klassischer Yachtsport" berichtet. Hintergrund ist das aktuelle Verfahren zur Nachnutzung des Geländes des ehemaligen British-Kiel-Yacht-Club in Kiel-Stickenhörn.

Mitte Juli haben wir unsere Bewerbung mit allem formalen Tam-Tam abgegeben (wie auch 4 weitere Bewerber).


Hier ein Auszug:

Das Ziel, einen Bildungs-und Handwerkerstandort zum Thema Segelsport und Bootsbau zu schaffen, verfolgt der Freundeskreis Klassische Yachten e. V. (FKY) seit vielen Jahren. Kiel ist mit seiner Segeltradition als Standort prädestiniert.

Die Initiative des FKY führte im Dezember 2015 zum einstimmigen Beschluss der Ratsversammlung der Stadt Kiel, das Areal des ehemaligen British-Kiel-Yacht-Club zu erwerben und in Erbpacht an einen geeigneten Vorhabenträger zu vergeben. Durch die weiter reichenden Vorgaben der Stadt in der aktuellen Auslobung hat der FKY die Idee vom musealen Standort weiter zu einem vielfältigen OPEN HARBOUR-Konzept entwickelt.

Der FKY mit seinen 1800 Mitgliedern tritt mit seiner Expertise im Bootsbau, der Yachtsport- Historie und vielfältigen Segelveranstaltungen an, durch seine Ideen dieses gemeinnützige Kulturprojekt ideell wie wirtschaftlich dauerhaft erfolgreich umzusetzen und eine öffentlich erlebbare einzigartige maritime Atmosphäre an der Kieler Förde zu schaffen.

Tragend sind dabei die Einrichtungen eines Dokumentations- und Kommunikationszentrums „Zeithaus“ und einer „Gläsernen Werft“ sowie die am Steg liegenden klassischen Yachten:

  • die GLÄSERNE WERFT zur Fortführung und zum Erhalt des klassischen Holzbootsbaus, öffentlich und erlebbar für Besucher. Durchführung von Restaurierungen und bootsbaugeprägten Jugendprojekten und Segelfreizeiten, das von uns betriebene Winterlager in der Halle wird zur verlängerten Werkbank der Gläsernen Werft.
  • das ZEITHAUS als Ort der zeitgeschichtlichen Sammlung rund um den Yachtsport mit wechselnden Ausstellungen, ergänzt durch eine zeitgemäße Präsentation klassischer Yachten am Steg.
  • die STEGANLAGE als Liegeplatz für klassische Yachten und Grundlage für Segelevents und Segelprojekte.

Durch Aktionen für Jedermann, durch Workshops und Vorträge werden das maritime Handwerk und dessen Kultur erleb- und sichtbar gemacht. Insbesondere Jugendlichen aus den angrenzenden Stadtteilen wird in Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und örtlicher Kirche ermöglicht, von der Jolle bis zum Folkeboot in einem Jugend-Kutterprojekt an geeigneten Booten zu arbeiten und sie im Sommer zu segeln.

Diese Angebote sind durch Partnerschaften mit den Vorhaben maritimer Unternehmen und kultureller Initiativen eng verbunden, die auf den Schutz, den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Meere ausgerichtet sind.

So der Unterwasserpfad und der Aquator der Coastal Research & Management CRM, die Aktivitäten der Ocean Basis und der Kieler Meeresfarm oder die Vorhaben der Lighthouse Foundation ähnlich den Aktivitäten in Schleimünde und der Badeanstalt Holtenau. Der OPEN HARBOUR wird zur Keimzelle für einen nachhaltigen und wissensvermittlungsorientierten Standort für maritime Umweltprojekte und bereits bestehende, sowie neu gegründete Handwerksbetriebe, die klassische Bootsbautradition und Innovation verbinden.

Auf den Grünflächen des ehemaligen British-Kiel-Yacht-Club entstehen Inseln zum Verweilen sowie für Spiel und Sport und laden ein, das maritime Ambiente des Plüschowhafens 24/7 aus der Gästeperspektive zu genießen – egal ob vom Steg, vom Strand oder bewirtet von der revitalisierten Kantine im zentralen Blau-weißen Gebäude aus.

Alle Einrichtungen zusammen bilden einen OPEN HARBOUR, den Rahmen für maritime Veranstaltungen, Begegnungspunkte am Wasser für die Bewohner der umgebenden Stadtteile, Attraktionen wie Führungen, Ausfahrten, Regatten, Bildungs- und Jugendprojekte in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Schulen, Vereinen und Trägern der Sozialen Arbeit.

Für uns müssen wir festhalten, dass die Umsetzung eines OPEN HARBOUR mit klassischen Yachten, Jugend-Kutterprojekt, Wassersport für Jedermann, Restaurant, Spielplatz, Werkstätten, Bildungsprojekten etc. den umfassenden Zugriff auf die Areale Mitte und Ost und auf die Steganlage erfordert.

Eine besondere Lösung streben wir für die Gebäude in der Parzelle Mitte an. Für uns ist es Fakt, dass eine Bestandslösung, die den Kantinenbau und das Bürogebäude erhält, deutlich vorteilhafter ist als eine Neubaulösung. Wir treten an für eine Revitalisierung unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte der Baukultur und Umweltbelange. Eine CO2 Bilanzierung z.B. zeigt diesen Vorteil. Überschläglich: 70 % der CO2 Emissionen betreffen das Gebäude in der Herstellung, 30 % den Betrieb. Auch seitens des Gesetzgebers sind entsprechende Regeländerungen in Vorbereitung, die den Footprint als Vorgabe für die Bewertung der Neubauwelt auf den gesamten Lebenszyklus ausdehnt.

Fazit: Wir wollen einen kulturellen Bildungs-und Handwerkerstandort zum Thema Segelsport und Holzbootsbau als OPEN HARBOUR verwirklichen - verbunden mit starken Initiativen zur Entwicklung der Stadtteile in touristischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht sowie zum Schutz der Meere und deren nachhaltiger Nutzung. Geben Sie, verehrte Jury, dem zivilgesellschaftlichen Engagement, das sich durch Freiwilligkeit, fehlende persönliche, materielle Gewinnabsicht und eine Ausrichtung auf das Gemeinwohl auszeichnet, eine Chance.

Ende August fand dann die finale Präsentation vor der Jury statt und wir warten nun auf die Entscheidung. Nach diesem gelungenen Start könnte man mit Frank Schönfeldt singen: Traveller rauf, Cunningham runter, die Segel sind offen, nun heißt es hoffen.

Niko von Bosse

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Präsentation - Stand 12.7.