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Saison-Auftakt bei den Voiles d'Antibes



Panerai Classic Yacht Challenge 2009

Anfang Juni ist Port Vauban in Antibes tradtionelle Auftaktregatta an der schönen südfranzösischen Cote d`Azur. Die 14. Voiles d`Antibes ist damit gleichermaßen Beginn der 5. Panerai Regatta Classic Yacht Challenge. Rund um das Cap d`Antibes und Juan les Pins boten sich an insgesamt 4 Regattatagen 43 klassische Yachten in 6 verschiedenen Gruppen aufregende und spannende Rennen. Auch von Land können die Starts und Regatten gut beobachtet werden und so fanden sich auch täglich viele Hunderte Schaulustige ein, nicht nur um die antiken Holzyachten am Kai zu bewundern. Viele der Yachten hatten bereits die erste Langstreckenregatta (Regate Haute Mer) von Korsika nach Antibes erfolgreich gemeistert.

Gesegelt wird die Regatta des italienischen Uhrenherstellers laut Statuten des CIM (Commitate International de Mediterraneo. www.cim-classicyachts.org/ ) in 3 Kategorien. Der „Vintage“ Klasse, Boote gebaut aus Holz oder Metall bis 1949, der „Klassik“ Gruppe, Yachten die bis 1975 konstruiert wurden sowie der „Spirit of Tradition“. Letztere umfasst Schiffe, die im Sinne der Optik und Bauweise klassischer oder Vintage Yachten nachempfunden sind. Diese Boote werden auch gern als „Modern Classics“ bezeichnet.

Bei den Klassikern unterteilt man darüberhinaus nach Segelart, entweder gaffelgetaktelte (viereckige) oder Bermuda (dreieckige) Segel. Außerdem gibt es noch die Metrische Klasse, die 1906 in London entstanden ist, und 10 verschiedene Maße im Bereich von 5 bis 24 Metern umfaßt.
In dieser Klasse gingen im Match Race zwei 12m ehemalige Americas Cup Racer, „South Australia“ und „Koukaburra III“ an den Start.

Kennzeichneten sich die ersten zwei Tage durch leichte Winde und äußerst diesiges Wetter, so folgte am 3. Renntag der Regattaabbruch, da sich aufgrund zuviel Windes die Boje bei Cannes losgerissen hatte, die die Wendemarke des langen Küstenkurses markiert hatten. Diese Juryentscheidung zeigte sich als nicht unberechtigt, denn nicht nur starker Wind und hohe Wellen machten Wendemanöver äußerst riskant. Die Wetterbedingungen mit Windgechwindigkeiten um 30 Knoten ließen Spinnaker reißen und wurden der Yacht „White Wings“, ein herrliches 15m Johan A. Alden Desgin aus dem Jahr 1938 zum Verhängnis. Sie kollidierte mit der 25m Abeking und Rasmussen Ketsch „Adria“.

Ich hatte an diesem Tag eine Einladung angenommen auf „Tigris“, einer Alfred Mylne von 1899, mitzusegeln. Meine Kamera habe ich allerdings gleich nach dem Start unter Deck gesichert. Es wurde nämlich nicht nur jede Hand an Deck gebraucht, sondern ich konnte Segeln auch wieder einmal hautnah dem Wassersport zu ordnen. Einige Eigner nehmen übrigens gern Mitsegler zur festen Stammcrew während Regatten an Bord, mehr hierzu unter www.navigators-international.com.

Das Starterfeld liest sich wie der Gothaer der Klassik Yachtdesigner. Yachten gezeichnet von William Fife, Aldred Mylne, Charles Nicholson, Johan Alden, Olin Stephens, Philipp Rhodes, Nathaniel Herreshoff oder Carlo Sciarelli zählen zu den begehrtesten Klassikern überhaupt. Und sogar impressionistische Maler wie der bekannte Caillebotte haben sich vom Yachtdesign seinerzeit faszinieren lassen. Beweis hierfür ist die Gaffgeriggte 12m Yacht „Lulu“ von 1897.

Daher ist es schon ein Erlebnis der Extraklasse soviel geballte Bootshistorie nebeneinanander an den Docks und gar erst in Aktion zu bewundern. So versöhnte der vierte und letzte Tag alle Regatta Teilnehmer vom Allerfeinsten. Strahlend blauer Himmel und mittlere Winde waren die idealen Bedingungen für einen würdigen Abschluß der 1. aus insgesamt 3 Panerai Regatten in diesem Jahr.
Leider in diesem Jahr ohne den Höhepunkt in Menorca, da dem im Club in Mahon keine Liegeplätze zur Verfügung stehen.

Segeltechnisch stellen insbesondere diejenigen Yachten ohne Winschen, größte Anforderungen an ihre Crews. Hier zeigt sich schnell am Start und während der Wettfahrten, wer die waren Profis sind. Oft bietet das „Rating“, die sogenannte Vermessung des Schiffes, durchgeführt vom CIM Anlaß zu Diskussionen unter den Regattateilnehmern. „Es ist wie mit dem Wetter, man kann es nicht ändern“, sagte mir ein erfahrener Skipper. „Besser du hast einfach richtig gute Segler an Bord, das gleicht vieles aus.“ Im Match Race der 12er gewann South Australia, und bei den Big Boats der beiden großen Moonbeams des legendären William Fife III, wurde klar mit 3:1 für Moonbeam IV entschieden.

Die Overall Siegeryacht war „Rowdy“. Die 1916 der Feder des amerikanischen Herreshoff stammende Yacht ist mit ihrem Flushdeck wohl die Inspiration vieler zeitgenössischer Bootdesigner. Auf diesem Schiff wird nichts dem Zufall überlassen. Den ganzen Winter wurden Segel und Trim neuvermessen und die Vorbereitung hat sich gelohnt. Eine Top Profi Crew verstärkt durch den englischen Americas Cupper Phil Crebbin um Skipper Jona Greenwood. Mit der Segelkennung NY 49 managt ihr Eigner Graham Walker selbst die Trimmer klar im Heck des Schiffes. Auch wenn das laut CIM ein schlechteres Rating bedeutet. „I don`t care“, sagt der verschmitzte Rowdy, “as long as I can race-I am happy”.

Alle anderen Ergebnisse finden sich unter www.voilesdantibes.com. Weitere Panerai Regattatermine dieses Jahr folgen auf Sardinien mit der Vela dèpoca in Porto Rotondo vom 9.-13.September, der 2.Langstrecken Regatta am 14.September von Porto Rotondo nach Monaco, sowie dem Finale in Cannes mit den Regates Royales vom 21.-26. September. Schließlich zählt die Challenge zu den begehrtesten und bestorganisiertesten Regatten im Mittelmeer.

Text & Fotos: Kiki Hagmann für Freundeskreis Klassische Yachten



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