REGATTA

“Apfel satt” im Tidenstrom

Foto: Karin Holzapfel

X. Elbe Klassik eröffnete Flussidyllen

Musste die Elbe-Klassik im vergangenen Jahr leider die Segel streichen, nutzten dieses Mal rund 30 Yachten und Jollen das schöne Hochsommerwetter im Mai, um die erste Klassiker-Regatta des Jahres zu erleben. Hier der Bericht von Bernd Cordes, Mitsegler auf der 6 KR-Yacht „Ariel“.

„Erst mal dahin, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben“ - so lautet das Motto der Elbe-Klassik. Die erste Herausforderung: Für die meisten Teilnehmer bedeutete das in diesem Jahr individuell oder in „Kleingruppen“ am Freitag bereits nach Brunshausen, auf Anker hinter einem der Sände oder in Glückstadt eine Zwischenstation zu machen. Dem Hörensagen nach war dieser Sommerabend auf der Elbe für einige bereits das erste „Highlight“. Die Alternative hieß: frühes Aufstehen am Sonnabend und dann in einem Stück zum ersten Etappenziel. Der Wind war beiden Varianten wohl gesonnen: Weite Strek-ken halben Winds, oder wie es auf der Elbe heißt „rauf-und-runter–Wind“. Entsprechend versammelte sich am Samstagmittag die klassische Flotte von mehr als 30 Yachten und Jollen südlich der Störmündung. Sogar die „Artemis“ auf dem Weg in den Nord-Ostsee-Kanal und nach Kiel schaute vorbei.

Die Geschwaderfahrt, teilweise mit
ernsthaften Regattaambitionen ver-mischt, konnte pünktlich starten. Nach drei Stunden Segeln bei moderatem Wind - NE -E um 3 bft. - fanden sich die Teilnehmer hinter der Elbinsel Drommel in der Haseldorfer Neben-
elbe. Die nun folgenden Meilen ließen vor allem elbunerfahrene Segler staunen, denn auf diesem Nebenarm führte die „Elbe-Klassik“ in den landschaftlich wohl schönsten Teil der Unterelbe. Eigentliches Ziel war in diesem Jahr der „neue“ Haseldorfer Hafen, ein idyllischer Platz mitten im Grünen.

Zunächst einmal hieß es für die tiefgehenderen Boote Ankern. Und geduldi-ges Warten auf steigendes Wasser, bevor das Begrüßungskomittee der Flotte im Boot entgegen kommen und, - der Landschaft entsprechend, - „Apfel“ servieren konnte. Wahlweise fest oder konzentriert flüssig. Zum Spätnachmittag hatten alle ihr Ziel erreicht und an der Spundwand auf der Backbordseite des Hafens bildeten sich umfangreiche Päckchen mit Booten aller Größen, vom Piraten bis zum 55er Spitzgatter. Nachdem an Bord aufgeklart und alle Bekannten und Freunde begrüßt waren, begann dann so langsam der besonders gemütliche Teil des Tages. Die jährlichen Preise wurden verteilt und zufriedene Segler saßen bestens versorgt mit Grillgut und Salat auf den Bänken und genossen den Sonnenuntergang und den milden Abend im Hafen. Das Wetter spielte auch in dieser Phase mit, viel später waren die Pullover gefragt. Erst der mitternächtliche massive Einfall der Mücken führte dazu, die Kojen aufzusuchen, es gab reichlich über Reisepläne, Regatten und Reparaturen zu erzählen. Die Tatsache, dass die Boote jetzt über zwei Meter tiefer als am Nachmittag lagen, irritierte lediglich die Tiden-Unerfahrenen, es war einfach das gewohnte Kletter-Unternehmen, um wieder an Bord zu kommen.

Wegen der Tide hieß es für beinahe alle Boote bereits sehr früh „Leinen los!“ Nach anfänglicher Flaute kam bald auch genügend Wind auf, der die Rückreise in die Heimathäfen für alle zum Sonntagsvergnügen werden ließ.
Der Dank gilt den Organisatoren, vorneweg Peter Ruhland, aber auch den Haseldorfer Segelfreunden, die uns so vorbildlich ihre Gastfreundschaft bewiesen haben. Das alles ergibt schon wieder Vorfreude darauf, wenn es im kommenden Jahr irgendwie in der Nähe von Haseldorf, vielleicht beim Dwarsloch, vielleicht hinter Pagensand, wieder losgeht zu einem neuen Ziel. Ich bin dabei!



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