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14. Holzbootregatta Schwerin 2008

Am 6. und 7. September fand zum 14.Mal die Holzbootregatta beim Schweriner Segel Verein statt. Es war wie immer ein tolles Event dank der vielen Regattahelfer vom SSV, die mit Spaß und guter Laune allen Teilnehmern ein tolles Wochenende bereiteten. Die Organisation ließ nicht zu wünschen übrig, das Kranen ging zügig und reibungslos über die Bühne und durch die Yardstickeinteilung mit Känguruhstart im Halbminutentakt konnten die vielen Bootsklassen ohne Wuhling auf die Bahn geschickt werden. Es gab erst eine kurze Kreuz Richtung Schweriner Schloß und dann auf die Bahn zwischen Beutel und Kaninchenwerder mit einem halb-Wind- Gang, zwei richtigen Kreuzkursen, einem Vormwinder, zwei Raumschotern und dann mit einen spitzen Anlieger ins Ziel vor dem SSV Clubhaus.

Das Wetter spielte gut mit und mittags konnten bei einer guten Brise von 3-4 Bft. 48 schöne Holzboote aus den Jahren 1921 -1998 auf die Bahn geschickt werden.

Die R-(20er) -Jollenkreuzer waren mit 11 Booten am stärksten vertreten, es traten aber auch 9 P (15er)-JK, je 5 H- und Hansa-Jollen, je 3 Schweriner Einheitsjollen, C-JK und Piraten und ein gemischtes Feld von 8 weiteren alten Jollenklassen an. Dass nicht gespinnakert werden durfte, hat zwar einige potentielle Teilnehmer vergrätzt, hat aber insgesamt die Wertung entzerrt und dem Sinn der Veranstaltung, nämlich miteinander und nicht gegeneinander zu segeln, ohne zu sehr auf die Ränge zu schielen, sondern Spaß am gemeinschaftlichen Segeln zu haben, zum Erfolg verholfen. Neben 18 einheimischen Teilnehmern waren die Hamburger wieder mit 8 Teilnehmern die stärkste auswärtige Fraktion, der Austausch zwischen Alster und Schweriner See klappt immer besser. Neben einigen Berlinern kamen die Teilnehmer aber u.a. auch aus Lübeck, Dortmund, Heringsdorf und Steinhude. Die weiteste Anreise hatte traditionell wieder mal die Familie Schulze mit ihrem Folke Junior „Windspiel“ (Bj. 1935) aus Heidelberg. Yardstickeinteilung und Startprozedere werden von Jahr zu Jahr besser und durch die Vielzahl der Preise konnten sich viele Gewinner bei der Preisverteilung – wie immer launig kommentiert von Detlef Huss – freuen. Der Kaffee und Kuchen der SSV-Damen hatte die Wartezeit auf die Ergebnisse äußerst angenehm verkürzt.

Am Samstag konnten drei Wettfahrten durchgeführt werden, die stets den gleichen Sieger, nämlich die Schweriner Einheitsjolle „Sindbad“, Bj. 1921 von Detlef Huss, gesteuert von der Seglerlegende Herbert Hüttner hatten. Das wurde Detlef dann doch etwas zuviel und so ließen Herbert und er bei der 4. Wettfahrt am Sonntag Tommy Loewe mit seiner H-Jolle „Herta 2“ (Bj. 1935) und Manfred Jacob mit der J-Jolle „Fram“(Bj.1924) den Vortritt. An dem Gesamtsieg von Herbert änderte das nichts, zumal es durch die 4. Wettfahrt einen Streicher gab, aber die Kosmetik stimmte immerhin. Zweite wurde die E-Jolle „Kleiner Pfennig“ von Sven Fischer (Bj. 1939), gefolgt von der SEH-Jolle „Sioux“, Klaus-Dieter Götz (Bj. 1922) und dem Youngtimer „Circe“ einer Hansa-Jolle gebaut bei Abeking und Rasmussen 1998 nach alten Plänen, gesteuert von Günter Ahlers. Erster Jollenkreuzer wurde der 20er „Phönix“ (Dirk Joost, Bj. 1937) gefolgt von dem 15er JK „Mon Plaisir“ (Roland Schulz, 1981) auf den Rängen 5 und 6 der Gesamtwertung.

Der Preis für das am schönsten restaurierte Boot ging an die 15er Rennjolle „Aeumorphia“ (M 226 - Bj. 1922) gesegelt und restauriert von Dirk Frischmuth und seinem stets gut gelaunten Vater Roland. Dieses Boot wurde bereits im „Klassiker!“ 2/2008 unter dem Titel „Die Schöne von der Reeperbahn“ vorgestellt. Die Bewertung der Restauration der Boote wurde von den Experten Heini Möller und Heinz Beckmann, beide zu früheren Zeiten exzellente FD-Segler und auch in vielen anderen Klassen auf den Regattabahnen der ehemaligen DDR unterwegs. Aus Heini Möller’s Feder stammen zahlreiche Jollenkreuzer der 60er Jahre, so auch die „Altair“ (R 115, Bj. 1966 bei Thiele in Malchow), Vorjahressiegerin der R-Jollen-Kreuzer und dieses Mal 2. in dieser Klasse. Hein Möller’s Jollenkreuzer zeichneten sich je nach Verwendung durch V- Knickspant-, U-Spant und Rundspantbauweise aus. Auf selbstgebautem Piraten wurde er 1955 gesamtdeutscher Meister und sorgte mit dem von ihm mit flachem Unterwasserschiff gezeichneten Jollenkreuzer „Nicky“ (R 410) mit durchgelattetem und hochgetakeltem Großsegel und mit Detlef Huss an den Schoten in den 60ern für Furore auf den Regattabahnen.

Es gab viel naturlackiertes Mahagoni zu sehen an diesem Wochenende in Schwerin, sogar ein waschechtes Riva-Boot war zu bewundern. Schwerere Schäden und Rammings blieben dank des moderaten Windes und der rücksichtsvollen Segelweise der Teilnehmer zum Glück aus. Das lebhafte Treiben auf der Bahn, auf den Begleitbooten und an Land wurde von Andrea Sydow fotografisch festgehalten und am Abend beim Tanz zur Freude aller Teilnehmer im Saal auf großer Leinwand projiziert. Ein DJ sorgte für Schwoof bis weit nach Mitternacht, so dass der Regen in der Nacht niemanden störte, tagsüber auf der Bahn war es trocken. Für eine kleine Einlage sorgte noch Helge Lallemand, der beim Geradebiegen des Verklickers vor dem Start am Sonntag seine H-Jolle „Ariane“ so weit kränkte, dass sie vollief. Dank vieler hilfreicher Hände war sie aber pünktlich, trocken und sauber an der Startlinie.

Es war wieder mal eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir Hamburger senden unseren Dank an alle, die geholfen haben, uns den Aufenthalt und das Segeln so angenehm zu gestalten und freuen uns auf die Jubiläums- Holzboot Regatta, im nächsten, 15. Jahr in der BuGa - Baggerstadt Schwerin.

Tommy Loewe



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