REGATTA

Segeln unterm Förderturm


Fotos: Marion Weinberg

In diesem Jahr konnten die Veranstalter, der Freundeskreis Klassische Yachten (FKY) und der Essener Yacht-Club (EYC) zum vierten Klassiker Rendezvous Rheinland auf dem Baldeneysee in Essen einladen.

Die L-Boote waren mit  L-17 "Black&Blue" (Anne Böcker),  L-174 "Marlin" (Achim Reinhardt) und L-74 "Bahamut" (Christoph Raddatz) vertreten.

Das Wetter war dem Veranstaltungstermin 03. Oktober angemessen.  Phasen eher ungemütlichen Wetters wechselten mit herrlichem „Indian Summer“ ab. Sonne und Regen, Wind und Flaute booten jede Menge Abwechselung.

Die Veranstaltung begann traditionell am 02. Oktober mit dem Reesabend (Reesen = sich unterhalten und Geschichten erzählen) im gemütlichen Clubhaus des gastgebenden EYC. Nach und nach kamen die auswärtigen Boote und versammelten sich am Steg. Die Organisatoren Kurt Schulze (Junior-Folkeboot J-33 „Windspiel“), Hubert Baron (30er-Schärenkreuzer GER-14 „Symphonie“) und Achim Reinhardt begrüßten Teilnehmer und Freunde der Klassikerszene und stimmten auf den folgenden Regattatag ein. Viele kannten sich bereits von den vorhergehenden Regatten und anderen Veranstaltungen des FKY. Der Blick schweifte immer durch die Panoramafenster des Clubhauses auf den See, über dem dunkle Böenwolken lagen. Auch für den Freitag war eher unangenehmes Herbstwetter  vorhergesagt.

Doch es kam wie immer etwas anders. Als die Segler sich um 9 Uhr zum gemeinsamen Frühstück trafen, zeigte sich der Baldeneysee von seiner schönsten Seite. Die Sonne strahlte auf die Hügel um den See und die Wälder in ihrer herbstlichen Farbenpracht. Ein leichter Wind wehte und verhieß bessere Segelverhältnisse als im Vorjahr.

Eines der wichtigsten Themen war zur Abwechselung weniger der zu erwartende Wind, sondern die Wasserpflanze Elodea, in Seglerkreisen an der Ruhr als „Wasserpest“  gefürchtet. In diesem Jahr ist Elodea, von den oberen Seen der Ruhr kommend, im Baldeneysee heimisch geworden. Teile des Sees sind kaum mehr befahrbar – für die revierunkundigen Segelkameraden gab es hilfreiche Informationen über die Stellen, die man meiden sollte.

Gegen 11:20 startete Wettfahrtleiter Wolfgang Pressburger die erste Wettfahrt. Vom EYC ging es den See abwärts auf die erste Bahn zur Tonne sechs. Bei sehr guten Wind mit einigen kräftigen Böen gingen die großen Boote der ersten Startgruppe schnell in Front. Christoph Raddatz mit dem 30er-Binnenkieler L-174 und Hubert Baron machten die Wettfahrt unter sich aus. Die etwas später gestarteten Boote der langsameren zweiten Gruppe mussten zum Schluss unter dem etwas abflauenden Wind leiden, der die Laufzeiten weiter verlängerte.  Das letzte Boot benötigte Dennoch wurde auch hier um jede Position gekämpft.

Auch wenn der Wind nachließ – für eine zweite, etwas verkürzte Wettfahrt reichte es noch.

Die Regatte endete mit einer Bergischen Kaffeetafel im Clubhaus.  Die Maxime lautete: „Proteste sind an der Bar zu verhandeln“ – aber an der Bar blieb es leer, denn alle Teilnehmer segelten fair und folgten dem olympischen Motte, dass Dabeisein Alles ist. Der teilweise heftiger einsetzende Regen störte nur noch diejenigen, die ihre Segel zum Trocknen herausgeholt hatten. Nach der Siegerehrung und Preisverteilung traten Boote und Crews dem Heimweg an.

Die ausgeschriebenen Wanderpreise gingen an folgende Wertungssieger:

    * Der Vize-Admiral von Trotha Preis von 1935 für die schnellste Yacht ging an Christoph Raddatz  mit dem 30qm Binnenkieler L-174 „Bahamut“.

    * Den Damenpreis des Bonner Yacht-Clubs von 1924 für die schnellste Schwertyacht gewann Gernot Kretschmar mit der H-Jolle GER-558 „Seeschwalbe“.

    * Die Teamwertung gewann das Team A  mit Dr. Christoph Raddatz, Sven Schulz (15er-Jollenkreuzer GER 533),  Christoph Lutz (O-Jolle GER 410),  Gernot Kretschmar, Gutman Gunkel (Hansajolle GER 65) und Martin Boberg (Hansajolle GER 101).

Zum Abschied stand über den Hügeln des Baldeneysees ein imposanter Regenbogen.

C. Böcker



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