PFLEGE & RESTAURIERUNG

Reinigung und Pflege des Anstriches

Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"


Ein guter Anstrich will auch gepflegt sein. Pflege heißt hier, alle Beschädigungen des Farbfilmes, Schrammen und Kratzer möglichst bald auszubessern, ehe sich die Zerstörung des Farbfilmes an diesen Stellen weiterfressen und Feuchtigkeit unter den Farbfilm gelangen kann. Etwas Schleifpapier, Spachtel und auch Farbe gehören zur Bootsmannsausrüstung einer seegehenden Yacht. Praktisch ist es, einen kleinen Pinsel am Korken der Lackflasche zu befestigen und so in der Lackflasche aufzubewahren. Dann ist er immer zur Hand, und man braucht nicht zu befürchten, dass er trocken wird. Man kann dann unterwegs rasch Schrammen, die vorher übergeschliffen - wenn erforderlich gespachtelt und wieder geschliffen - werden, rasch ausbessern. Durch die Hohlkehle tropft das Wasser von der Scheuerleiste ab, ohne an der Außen« haut herabzulaufen.

Die Reinigung des Anstriches ist wesentlich einfacher geworden, seit es Reinigungsmittel wie Rei, Pril oder die in Skandinavien überall benutzten Sulforreinigungsmittel (in Deutschland gibt es das ähnliche „Sulfomittel Sodoria") gibt. Aber man kann diese Erleichterungen auch brauchen, denn die Binnen- und Hafengewässer sind wesentlich schmutziger als früher. Die genannten Reinigungsmittel sind neutral und alkalifrei, greifen die damit behandelten Gegenstände nicht an, schäumen in Salzwasser ebenso wie in Süßwasser und haben die Eigenschaft, das Wasser zu entspannen. Wenn z. B. auf dem an sich klaren und sauberen Wasser eine breite Öllache schwimmt und man mit der Pütz Wasser an Deck holen will, braucht man nur etwas von diesem Mittel ins Wasser zu gießen. Sofort wird durch die durch das Mittel bewirkte Oberflächenentspannung das öl kreisförmig abgedrängt und man kann aus dem Klaren fischen.

Scharfe Reinigungsmittel, zu denen auch das in der Schiffahrt verwandte P 3 gehört, Scheuerpulver oder Seifenlauge darf man nicht zur Reinigung lackierter Flächen benutzen, weil dadurch der Farbfilm beschädigt wird, vor allem natürlich nicht in der Wasserlinie, wo der Anstrich ohnehin stärker mitgenommen wird. Die modernen, glasharten Anstriche mit Zweikomponenten-Lacken könnten wohl eine Behandlung mit scharfen Reinigungsmitteln aushallen, aber die genannten neutralen, das Wasser entspannenden Reinigungsmittel, die sich unter die Fett- und Schmutzschicht schieben und sie mit wegnehmen, machen ihre Verwendung unnötig.
Empfehlenswert ist es auch, neben oder sogar statt des traditionellen Tweidels, die heute im Haushalt üblichen Reinigungsgeräte aus Schaumstoffen zu benutzen. Praktisch ist beim Deckswaschen auch ein Gummiabsetzer an langem Stiel, mit dem man das Wasser vom Deck herunterschiebt, das dann schneller trocknet.

Dass die Außenhaut mit dem aus den Speigatten ablaufenden Wasser gar nicht erst in Berührung kommt und dadurch nicht verschmutzt wird, kann man erreichen, indem man der Scheuerleiste ein Profil gibt, das an der Unterseite hohl ist. Bei Yachten mit breiter Scheuerleiste wie z. B. Motoryachten, kann man mit dem Kehlhobel an der Unterseite der Scheuerleiste eine 10 bis 13 mm breite und 6 bis 8 mm tiefe Hohlkehle anbringen, wodurch die Wassertropfen abgerissen werden. Auf kleineren Booten kann man durch Aufnageln eines dicken, verzinkten Drahtes an der Unterseite der üblichen Halbrund-Scheuerleiste dasselbe Ziel erreichen.



Reinigen der Außenhaut. Die immer stärker verschmutzenden Hafengewässer und die auch auf freier See auf den Dampferwegen treibenden Öllachen machen rasch das gepflegteste Boot unansehnlich. Der normalen Lackierung der Außenhaut mit 01-Yachtlacken darf man nicht mit scharfen Reinigungsmitteln zu Leibe rücken. Die modernen Reinigungsmittel wie etwa Rei und Pril, die die Eigenschaft haben, das Wasser zu entspannen, lösen die Ölschmutzschichten auf und schaden dem Farbfilm nicht. Wenn bei besonders hartnäckigen Flecken ausnahmsweise einmal Scheuerpulver oder Schleifpapier benutzt wird, dann muss die Stelle anschließend leicht angeschliffen und mit etwas Lack ausgebessert werden. Für solche Zwecke sollte eine kleine Flasche mit Lack mit einem am Korken befestigten Pinsel an Bord sein.



Für die Reinigung des Unterwasserschiffes vor dem Rennen ist die Jolle mit dem Slippwagen aus dem Wasser geholt worden. Gleich auf dem Wagen wird sie auf die Seite gelegt, wobei Strohsäcke die Bordwände schützen. Sperrholzjollen, die mit Zweikomponenten-Lack, gestrichen sind, kann man unbedenklich ohne Unterlage auf einem Sandstrand auf die Seite legen, ohne dass die Außenhaut beschädigt wird, weil die Zweikornponenten-Lacke glashart werden.





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